Manowarda von Jana, Josef (1890-1942), Sänger

Manowarda von Jana Josef, Sänger. * Krakau, 3. 7. 1890; † Berlin, 23. 12. 1942. Sohn des Vorigen; bereitete sich zunächst in Wien auf die Diplomatenlaufbahn vor, stud. dann aber in Graz Phil. Schon früh erhielt er Violinunterricht, in Graz auch Sprech- und Gesangunterricht. Vier Jahre an der Grazer Oper (1911–15) schufen die Grundlage für seine späteren Erfolge. 1915–18 war er an der Wr. Volksoper, 1918/19 an der Hofoper Wiesbaden, ab 1919 an der Wr. Staatsoper engagiert. Bis 1935 sang M. hier alle großen Baßpartien (1929 Kammersänger), 1932–35 war er Prof. an der Akad. für Musik und Darstellende Kunst, 1935 wurde er an die Berliner Staatsoper berufen. 1938, 1941 und 1942 sang er wieder an der Wr. Staatsoper. M., der auch ein hervorragender Lied- und Oratoriensänger war, errang seine größten Triumphe in den Opern von Wagner, Mozart und Strauss. Seine Stimme, ein samtartiger, voluminöser, nach der Höhe zu weit ausgreifender Baß, befähigte ihn, neben den großen Baßpartien auch im Heldenbaritonfach zu singen. Ab 1922 bzw. 1931 sang er wiederholt bei den Salzburger und Bayreuther Festspielen. Gastspiele führten ihn u. a. nach Amsterdam, Brüssel, Mailand und Rom. M. war mit der Opernsängerin Nelly Pirchhoff verheiratet.

Hauptrollen: Sachs (R. Wagner, Die Meistersinger v. Nürnberg); Wotan (ders., Der Ring des Nibelungen); Kurwenal, Kg. Marke (ders., Tristan und Isolde); Landgf. (ders., Tannhäuser); Kg. Heinrich (ders., Lohengrin); Gurnemanz (ders., Parsifal); Sarastro (W. A. Mozart, Die Zauberflöte); Osmin (ders., Die Entführung aus dem Serail); Rocco (L. v. Beethoven, Fidelio); Jago (G. Verdi, Othello); Ochs v. Lerchenau (R. Strauss, Der Rosenkavalier); Barak (ders., Die Frau ohne Schatten); etc.
L.: Neues Wr. Journal vom 14. 6. 1931; Volksztg. vom 28. und 29. 12. 1942; N. Wr. Tagbl. vom 28. 12. 1942; Rathaus-Korrespondenz vom 1. 7. 1965; Dt. Bühnenjb., 1944, S. 57; Kosch, Theaterlex.; Frank–Altmann; Riemann; Jb. der Wr. Ges., 1929; Wer ist Wer?; 100 Jahre Wr. Oper, Katalog der Jubiläumsausst., 1969, S. 124.
(E. Marktl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 26, 1973), S. 60
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