Marek, Karl (1860-1923), Finanzfachmann

Marek Karl, Finanzfachmann. * Eger (Cheb, Böhmen), 5. 2. 1860; † Wien, 21. 4. 1923. Stud. 1878–82 an der Univ. Prag Jus, 1883 Eintritt in den Staatsdienst bei der Bez. Hauptmannschaft Pilsen, 1891 bei der Finanz-Landesdion. Prag, 1892 Steuer-Inspektor in der Bukowina, 1895 Finanzrat, 1898 bei der Finanzlandesdion. Graz, 1900 Oberfinanzrat, 1900–05 Doz. für Staatsverrechnungswiss. an der Univ. Graz, 1905 im Finanzmin., 1906 Min. Rat, ab 1911 Budget-Referent, 1912 als Sektionschef Leiter der Monopolsektion. 31. 10.–20. 12. 1916 Finanzmin. im Kabinett Koerber (s. d.), nachher wieder Sektionschef im Finanzmin. (ein bis dahin einmaliger Fall), Juli 1917 i. R. und Präs. der Allg. Depositenbank, 1920 Präs. der Export- und Industrie-Bank. M. stellte die Finanzverwaltung der Bukowina auf eine moderne Grundlage. Er war ein glänzender Organisator und galt auf dem Gebiet der Verwaltungsreform, besonders im Kassen- und Rechnungswesen als erste Autorität. Die Vorbereitung und Durchführung der Reform betreffend die Auszahlungen für Rechnungen der niederösterr. Finanzbehörden durch die Postsparkasse (bargeldloser Verkehr) waren von großem Erfolg begleitete umwälzende Vereinfachungen des staatlichen Kassendienstes und hatten die Ausdehnung der Reformen auf fast sämtliche Verwaltungsgebiete des Finanzressorts und der übrigen Zentralstellen zur Folge. M. sah in der Reform des Finanzdienstes mit weitgehender Dezentralisierung einen wesentlichen Bestandteil der gesamten Verwaltungsreform.

L.: RP vom 1. 11. 1916; N. Fr. Pr. vom 31. 10. 1916 und 22. 4. 1923; Wr. Ztg. vom 23. 4. 1923; O. Knauer, Österr. Männer des öff. Lebens von 1848 bis heute, 1960; Masaryk; Otto, Erg. Bd. IV/1; Czedik, Bd. 3, S. 555 f., 559.
(W. Winkelbauer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 26, 1973), S. 76
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