Maresch Rudolf, patholog. Anatom. * Klattau (Klatovy, Böhmen), 1. 8. 1868; † Wien, 16. 1. 1936. Sohn eines militärtechn. Werkmeisters; absolv. das Medizinstud. an der Dt. Univ. Prag und war in dieser Zeit Demonstrator bei dem Anatomen Rabl. Nach seiner Promotion (1895) wurde er Ass. im patholog.-anatom. Inst. unter H. Chiari (s. d.). Nach seiner weiteren Ausbildung in Wien durch Gussenbauer (s. d.) und Schauta wurde er nach kurzer Tätigkeit im Serotherapeut. Inst. (1901) 1902 Ass. im Inst. für Bakteriol. und patholog. Histol. unter Paltauf, war 1906–12 an der Prosektur im Rudolfspital, 1912–25 Vorstand der Prosektur am K. Jubiläums-Spital in Wien-Lainz. 1908 Habil., 1915 tit. ao. Prof., 1923 o. Prof. und Leiter des Univ. Inst. für patholog. Anatomie. 1926 w. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien, 1926/27 Dekan, 1931/32 Rektor der Univ. Wien. Aus der Prager Zeit stammt die wichtige Arbeit „Congenitaler Defect der Schilddrüse . . .“, in der M. bewies, daß die von Sandström und Kohn entdeckten Epithelkörperchen Organe sind, die nicht mit der Schilddrüse zusammenhängen. Er gab später die Anregung, die Ostitis fibrosa Recklinghausen durch Entfernung des zu einem Tumor umgewandelten Epithelkörperchens zu heilen. Von ihm stammen wichtige Beitrr. zur Geschwulstlehre, so seine Ausführungen über die Herkunft der Karzinoide des Darmes von den von Massen beschriebenen argentaffinen Zellen. 1905 empfahl er eine Modifikation der Bielschowskyschen Färbemethode, die dieser für die Nervenfibrillen angegeben hatte, zur Darstellung der Gitterfasern der Leber und gab 1922 eine eigene Färbetechnik dafür an. Er entdeckte den muskulären Klappenapparat in den Venen der Nebennieren. Hatte M. schon im Lainzer Krankenhaus ein mustergültiges patholog.-anatom. Inst. eingerichtet, so gelang ihm unter wesentlich schwierigeren Umständen und unter Einsatz eigener Mittel die Umwandlung des völlig veralteten patholog.-anatom. Univ. Inst. in eine moderne Anstalt. Besondere Mühe verwendete er auf die Neugestaltung des Mus.