Marmorek, Oskar (1863-1909), Architekt und Zionist

Marmorek Oskar, Architekt und Zionist. * Skala (Galizien), 9. 4. 1863; † Wien, 7. 4. 1909 (Selbstmord). Bruder des Vorigen; nach Absolv. der Techn. Hochschule in Wien (1885) und ausgedehnten Reisen vollendete er seine Stud. in Paris, wo er auch seine ersten prakt. Arbeiten, so u. a. anläßlich der Weltausst. 1889, ausführte. Nach Wien zurückgekehrt, wurde er bald zu einem angesehenen Architekten und beteiligte sich an zahlreichen Konkurrenzen. Besonders bekannt wurde er durch seine Entwürfe für das Wr. Cottageviertel und durch seine Leistungen auf dem Gebiet der Ausstellungsarchitektur. M. entwarf auch die Pläne für einige Synagogen, wobei er auf alte jüd. Motive zurückgriff. Er wurde mit Herzl (s. d.) bekannt und begeisterte sich für dessen Idee des polit. Zionismus. Mit Herzl und Nordau berief er 1897 den l. Zionistenkongreß nach Basel ein, wo er in das Engere Aktionskomitee gewählt wurde, dem er bis zum 6. Kongreß angehörte. M. widmete sich zahlreichen organisator. Problemen, vor allem auch der Frage nach dem geeigneten Territorium für die Gründung eines Judenstaates. Herzl setzte ihm in seinem Roman „Altneuland“ ein Denkmal in der Gestalt des Architekten Steineck.

W.: Architekton. Arbeiten für die Internationale Musik- und Theaterausst., Wien 1892; Palais L. Egyedi, 1896, Oes Budavára, Pavillon für Milleniumsausst., 1896, Villa E. Egyedi, alle Budapest; Venedig in Wien, Ausst.-Pavillon, Wien 1900; Haus Windmühlg. 4, Wien VI.; Haus Florianig. 4, Wien VIII.; Synagoge, Wien XIX.; Sanatorium, Zuckmantel; Erholungsheim, Breitenstein a. Semmering; etc. Publ.: Beitrr. für Kunstz. und N. Fr.Pr.
L.: Thieme–Becker; Eisenberg, 1893, Bd. 1; A. Kohut, Berühmte israelit. Männer und Frauen, Bd. 1, 1900, S. 335; Wininger; Enc. Jud.; Jew. Enc.; Jüd. Lex.; Biograph. Jb., 1912.
(Red.)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 27, 1974), S. 104f.
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