Massalongo Abramo Bartolommeo, Botaniker und Paläontologe. * Tregnago (Venetien), 13. 5. 1824; † Verona (Venetien), 25. 5. 1860. Vater des Folgenden; aus bescheidenen Verhältnissen stammend, mußte er aus gesundheitlichen Gründen das Med.Stud. in Padua aufgeben und stud. in Verona und Padua Jus, 1850 Dr. jur. Seinen naturwiss. Neigungen folgend, arbeitete er im Botan. Garten, im Herbarium und in der Bibl. des Botan. Inst. in Verona. Anfangs beschäftigte er sich vorwiegend mit Geol. und Paläontol. und wurde zu einem der frühesten Vertreter der Paläobotanik in Italien. Bald aber wandte er sich der Erforschung der Flechten zu. 1851 kurze Zeit Gymnasialprof. in Padua und Verona. Sein lichenolog. Hauptwerk „Ricerche sull’autonomia dei licheni crostosi“ verschaffte ihm internationale Anerkennung. M. war einer der ersten Botaniker, die den mikroskop. Merkmalen der Flechten ihr besonderes Augenmerk zuwandten. Die meisten seiner Zeitgenossen würdigten seine großen Verdienste, doch fehlte es auch nicht an Gegnern. Der finn. Lichenologe Nylander z. B. kritisierte heftig M.s System der Begrenzung der Gattungen, zu welcher Auffassung die moderne Wiss. immer stärker zurückkehrt. M., vielfach geehrt und ausgezeichnet (Mitgl. von 24 wiss. Ges. des In- und Auslandes), kann als der erste italien. Paläobotaniker von Bedeutung und als einer der größten Flechtensystematiker aller Zeiten angesehen werden. Seine Arbeiten bilden etwa in Gemeinschaft mit denen von G. Koerber, trotz aller späteren Entwicklungen, eine der Grundlagen und Stützen der heutigen Lichenol. Koerber benannte nach M. eine Flechtengattung Massalongia, auch andere Flechten und fossile Pflanzen tragen seinen Namen als Artbezeichnung.