Matras Josef, Schauspieler. * Wien, 1. 3. 1832; † Wien, 30. 9. 1887. Sohn eines Schneiders; arbeitete als Kellner im Hotel „Zum weißen Roß“, wo er den Gästen auch Wr. Couplets vortrug. Anfang 1852 ging er auf seine erste „Kunstreise“, die ihn u. a. nach Krems, St. Pölten und Klosterneuburg führte. Nach einigen Monaten nach Wien zurückgekehrt, wurde er Mitgl. der Ges. des Volksliedersängers Kwapil (s. d.) im „Roten Apfel“ am Josefstädter Glacis, ging aber bereits nach drei Monaten erneut auf Wanderschaft und trat auf verschiedenen Bühnen der Monarchie (u. a. in Wels, Steyr, Wr. Neustadt, Marburg, Laibach, Karlsbad und Pest) sowie bei kleinen Wandertruppen (gem. mit L. Anzengruber, s. d.) auf. 1858 gründete er gem. mit Fürst (s. d.) eine Volkssängerges., die u. a. bei der „Birn“, beim „Großen Zeisig“, beim „Grünen Tor“ und im „Fortunagarten“ in Wien auftrat. 1862 trat er in Fürsts Singspielhalle im Prater auf, von wo er an das Carl-Theater verpflichtet wurde, dem er als Komiker 18 Jahre lang angehörte. 1882 wurde er als unheilbar geisteskrank in eine Irrenanstalt eingeliefert. In Volksstück, Posse und Operette beschäftigt, war M., der zu den letzten Vertretern der gemütvollen Wr. Komik Raimundscher Schule gehörte, einer der beliebtesten Schauspieler seiner Zeit. In seiner behäbigen, in der Anwendung der kom. Mittel sparsamen Art, erinnerte er an W. Scholz. Seine berühmteste und nach dem Urteil der Zeitgenossen beste Darstellung war die des Schusters Weigel.