Matzenauer, Engelbert (1820-1874), Telegraphenfachmann

Matzenauer Engelbert, Telegraphenfachmann. * Ladendorf (NÖ), 24. 9. 1820; † ebenda, 12. 7. 1874. Ließ sich 1836 freiwillig zur Art. assentieren und eignete sich hier gründliche Kenntnisse, hauptsächlich in Mathematik, Mechanik, Physik und Chemie an. 1837 Kanonier, 1838 transferiert zum Bombardierkorps, 1846 Feuerwerker, 1850 mit Abschied entlassen. Als man nach Gründung der österr. Staatstelegraphie Personal suchte, wurde er 1847 provisor. Telegraphist. Da er sich durch eine Reihe von techn. Verbesserungen und Instruktionen für den noch in den Anfängen stehenden Telgraphendienst auszeichnete, machte er rasch Karriere: 1848 Obertelegraphist, 1849 Telegraphening. und 1850 techn. Koär. 1852 kam er nach Pest, Ende 1853 nach Temeswar und 1855 nach Linz. 1856 wurde M. als Inspektor Leiter des Telegraphen-Inspektorates Innsbruck, 1861 Vorstand der Telegraphen-Werkstätte und des Telegraphen-Zentraldepots in Wien und 1863 Dion.Rat und Vorstand des techn. Dep. bei der Staatstelegraphendion. Als Anhänger P. T. Meissners wandte er sich über die Physik hinaus der Astronomie und zuletzt dem Spiritismus zu. Er stieß auf Widerspruch und ergänzte oder widerrief vereinzelte Publ. Im Herbst 1866 erkrankt, trat er 1868 i. R. Von seinen vielen techn. Neuerungen hatten ein Translator für den Morseapparat und eine Blitzschutzeinrichtung „am Relais“ den größten Erfolg.

W.: Abhh. über Probleme der Telegraphie in Z. des Österr. Ing.-Ver., 1849 ff., Z. des dt.-österr. Telegraphen-Ver., 1855 ff.; Veröff. über physikal., astronom. und spiritist. Probleme ab 1861.
L.: A. Kästner, Telegraphen-Kalender für das Jahr 1875, Jg. 10, S. 41 ff.; Österr. Post-Biographie 7, in: Z.für Post und Telegraphie, Jg. 22, 1915, n. 4, S. 25 ff.; J. Pawel, Die Vorgeschichte der Organisation der Staats-Telegraphenanstalt in Österr., in: Z. für Post und Telegraphie, Jg. 19, 1912, S. 157.
(E. Popp)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 27, 1974), S. 153
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