Maydl Karel, Chirurg. * Rochlitz a. d. Iser (Rokytnice nad Jizerou, Böhmen), 10. 3. 1853; † Dobřichowitz (Dobřichovice, Böhmen), 8. 8. 1903. Stud. an der Univ. Prag Med., 1876 Dr.med., 1879–81 in Innsbruck Ass. Alberts (s. d.), mit dem er nach Wien ging und dessen Ass. er 1881–85 an der I. chirurg. Univ.-Klinik war. 1883 Habil. für Chirurgie an der Univ. Wien; Abt. Vorstand an der Poliklinik; 1885/86 leitete er das Militärkrankenhaus in Belgrad, wo er große Erfahrungen in der Kriegschirurgie sammelte. 1889 ao. Prof. für Kriegschirurgie an der Univ. Wien, 1891 o. Prof. an der Tschech. Univ. in Prag. Gleichzeitig war er auch Primararzt an der chirurg. Abt. des Prager Allg. Krankenhauses. M. gab der Chirurgie neue Impulse. Er führte an seiner Klinik rigoros antisept. und asept. Methoden ein, forcierte die Verwendung der Röntgentherapie und erwarb sich große Verdienste um moderne Operationstechniken. Großes Interesse erregten seine Abhh. über die Magen- und Darmkrebschirurgie; die Colostomie als ‚operatio sec. Maydl‛ und die radikale Operation der Extrophie der Harnblase tragen seinen Namen, der von ihm eingeführte Terminus „retrograde Inkarceration“ wurde allg. übernommen, seine zweiperiod. Resektion des Grimmdarms war die erste erfolgreiche Operation dieser Art. Fünf Monate früher als Mac Ewen führte er die lang vergessene Laminektomie und früher als Benett, Godlee und Horsley eine Trepanation von Gehirntumoren durch. Er verwendete eine neue Art des Nähens der Bauchdecke bei den Operationen von Bauchhernien und die erste Interoperations-Intubation bei der Operation eines Kehlkopfkarzinoms. M., der ca. 80 wiss. Arbeiten veröff., bildete zahlreiche Schüler heran und wurde so zum Schöpfer einer modernen chirurg. Schule.