Mersich, Martin (1868-1943), Seelsorger und Kulturarbeiter

Mersich Martin, Seelsorger und Kulturarbeiter. * Frankenau (Burgenland), 30. 10. 1868; † Großwarasdorf (Burgenland), 30. 7. 1943. Bauernsohn; stud. in Raab kath. Theol., 1891 Priesterweihe, 1891–99 Kaplan in kroat. Ortschaften, 1899–1906 Pfarrer in Steinberg, dann bis 1939 Pfarrer in Großwarasdorf. Hier gründete er Ver. Haus, Lesever., später Sparkasse und Dampfmühle und gewann entscheidenden Einfluß auf die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde. In der Folge wurde Großwarasdorf durch Jahrzehnte zum Zentrum und Brennpunkt der nationalen Bestrebungen und kulturellen Tätigkeit der burgenländ. Kroaten. Nachdem M. alle nationalbewußten und begabten Intellektuellen um sich gesammelt und mobilisiert hatte, übertrug er 1903 M. Mersich (Miloradić), s. d., die Red. des Kalenders „Sveta familija“ (Hl. Familie). 1910 war er Gründer bzw. Mitbegründer der ersten burgenländ. kroat. Wochenztg. „Naše novine“ (Unsere Ztg.), 1922 der Z. „Kršćanske hrvatske novine“ (Christliche kroat. Ztg.), 1922 von „Hrvatske novine“ (Kroat. Ztg.), 1923 von „Katoličanski ljudski savez“ (Kath.Volksbundbl.), 1929 von „Male crikvene i školske novine“ (Kleine Kirchen- und Schulztg.). M. gab auch einige Kleinschriften religiösen Inhalts heraus und half bei der Red. der kroat. Gebet- und Liederbücher tatkräftig mit. 1920 verfaßte M. Statuten für einen Kroat. Kulturver. und leitete so die Gründung (1929) dieses Ver. ein. Auf seine Initiative wurden auch für die in Wien lebenden burgenländ. Kroaten ein Kulturver. und zugleich eine Seelsorgestelle gegründet (1934). M. übte auch auf das polit. Leben der kroat. Volksgruppe Einfluß aus. Sein Bestreben war, daß auch Vertreter der kroat. Minderheit in den Landtag gewählt werden sollten.

W.: Abhh. in Ztg.; religiöse Kleinschriften; etc.
L.: M. Meršić ml., Znameniti i zaslužni Gradišćanski Hrvati (Bedeutende und verdiente burgenländ. Kroaten), 1972, S. 81 ff.
(I. Horvath)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 28, 1974), S. 234
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