Mieses Jehuda Lejb, Schriftsteller und Reformer. * Lemberg, 1792 (1798?); † Lemberg, 1831. Materiell unabhängig, war er ein scharfer Gegner der jüd. Orthodoxie und ab 1815 Führer einer der aufgeklärten Gruppen der Lemberger Juden, blieb jedoch als kompromißloser Rationalist und glühender Anhänger von Religionsreformen an der Oberfläche haften. In seinen Kommentaren zum Werk da Caros übte M. scharfe Kritik am damaligen Judentum, insbesondere an dessen geistlichen Führern, den Vorstehern der Kultusgemeinden und den Rabb., und gegen den sich entfaltenden Chassidismus. Ohne tiefere Kenntnis der religiösen Strömungen im Judentum fehlte ihm die richtige Einstellung zur jüd. Geistesgeschichte. M. arbeitete auch für die galiz. Ztg. fortschrittlicher jüd. Kreise, wie „Bikkurej hacitim“ (Erstlinge der Zeiten) und „Hacefira“ (Die Sirene) von Letteris (s. d.). Die Werke M.’ hatten großen Einfluß auf seine Zeitgenossen und wurden von der Orthodoxie aufs schärfste bekämpft.