Miessl von Treuenstadt, Felix (1778-1861), Verwaltungsbeamter und Kommunalpolitiker

Miessl von Treuenstadt Felix, Verwaltungsbeamter und Kommunalpolitiker. * Platten (Horní Blatná, Böhmen), 10. 7. 1778; † Wr. Neustadt (NÖ), 13. 4. 1861. Begann seine Laufbahn als Staatsbeamter im Staats-Realitäten-Grundbuchamt in Wien. Er bewährte sich während der Franzoseninvasion 1805 als kontrollierender Amtsschreiber der Staatsherrschaft Ebersdorf und wurde 1807 bei der niederösterr. Staatsgüteradministration angestellt. 1809 war M. Verwalter der Staatsherrschaft Mariazell, 1810 Verwalter der bedeutenden Staatsherrschaft Wr. Neustadt. 1816–48 Bürgermeister der Stadt Wr. Neustadt, erbrachte M. während dieser Zeit beachtliche kommunale Leistungen. So geht auf ihn die Verbesserung der Straßenbeleuchtung zurück, ferner der Bau einer wichtigen Straßenverbindung nach Pöttsching, außerdem wurden die Amtsräume im Rathaus modernisiert und ein vorbildliches Armenhaus gebaut. Auch gegenüber kulturellen Problemen zeigte sich M. sehr aufgeschlossen. Im Rathaus wurde ein „Antiquitäten-Kabinett“ – Vorgänger des Stadtmus. – eingerichtet und die got. Denksäule „Spinnerin am Kreuz“ sowie die barocke Mariensäule am Hauptplatz wurden einer gründlichen Restaurierung unterzogen. 1818 schloß M. mit dem k. k. Feuerwerkskorps einen Vertrag, demzufolge dem Feuerwerkskorps 100 Joch städt. Grund auf der Heide bei Wr. Neustadt unentgeltlich zur Errichtung einer Raketenfabrik zur Verfügung gestellt wurde. Ein bleibendes Denkmal setzte sich M. durch die Gründung (1821) des nach ihm benannten Ortes Felixdorf. Als 1834 Wr. Neustadt durch einen großen Brand verwüstet wurde, war es vor allem der Initiative M.s zu danken, daß die nahezu zur Gänze zerstörte Stadt binnen kurzer Zeit wieder vorbildlich aufgebaut werden konnte. 1836 nob.

L.: A. Absenger, F. M., Edler v. T., Bürgermeister von Wr. Neustadt (1816–48). Sein Leben, seine Werke, phil. Diss. Wien, 1963; Wurzbach.
(G. Gerhartl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 28, 1974), S. 272
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