Militzer, Hermann (1828-1903), Telegraphenfachmann

Militzer Hermann, Telegraphenfachmann. * Hof (Bayern), 26. 1. 1828; † ebenda, 5. 3. 1903. Stud. an den Univ. Berlin und München (1850 Dr. phil.) Mathematik, Astronomie und Physik. Auf Veranlassung Steinheils, des damaligen Leiters des Telegraphendep., wurde M. 1851 techn. Ass. in Wien bei dem für telegraph. Zwecke errichteten astronom.-physikal. Observatorium. Als Telegraphenkoär. überwachte er ab 1854 die Telegraphenleitungen zwischen Wien und Triest, Laibach und Klagenfurt sowie Cilli und der kroat. Grenze. Er organisierte in dieser Zeit auch den Telegraphendienst in Serbien sowie 1859 den in Griechenland. 1856 Telegrapheninspektor, war er 1857 wegen eines Telegraphenvertrages und wegen Verlegung eines Kabels nach Alexandrien in Konstantinopel. 1862 sorgte er für den Anschluß einiger dalmatin. Inseln an das Telegraphennetz und hatte wichtige Aufgaben für den Internationalen Telegraphenkongreß in Paris (1865) zu lösen. 1868 k. Rat, 1872 Sektionsrat und Referent des Techn. Dep. 1875 machte er sich um die Einführung der Wr. Rohrpost sehr verdient. Zusätzlich war M. ab 1880 auch für die Telegraphenvereinbarungen mit den Eisenbahnges. und für Konzessionen von privaten Telegraphen- und Telephoneinrichtungen zuständig. 1882 Min.Rat, 1884 Hofrat und Vorstand der neuerrichteten techn. Abt. der Post- und Telegraphenzentralleitung. 1886 aus Gesundheitsrücksichten i. R., zog er sich in seine Vaterstadt zurück. In seiner Dienstzeit konstruierte M., der sich um die fachliche Ausbildung des Telegraphenpersonals besondere Verdienste erwarb, Verbesserungen für den Telegraphenbetrieb und publ. darüber. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1865 korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien.

W.: Ausdehnung des Hg durch Wärme, in: Annalen der Physik und Chemie 80, 1850; Beitrr. zur Theorie und Construction des Relais, in: Z. des dt.-österr. Telegraphen-Ver., Jg. 8, 1861; Die österr. Telegraphen-Anstalten, 1866; Über die Verwendung einer gemeinschaftlichen Batterie für vielfache Schließungskreise, in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl., Bd. 54, Abt. 2, 1866 und Z. des dt.-österr. Telegraphen-Ver., Jg. 13, 1866; Über die Bestimmung der Constanten eines galvan. Elementes, in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl., Bd. 59, Abt. 2, 1869 und Z. des dt.-österr. Telegraphen-Ver., Jg. 16, 1869; etc.; Vorträge, Manuskripte, Archiv des Post- und Telegraphenmus., Wien (zwei Versionen).
L.: Almanach Wien, 1903; Österr. Postbiographie 15, in: Z. für Post und Telegraphie, 1918, Jg. 25, S. 105 f.; Poggendorff 3; J. Pawel, Die Vorgeschichte der Organisation der Staats-Telegraphenanstalt in Österr., in: Z. für Post und Telegraphie, Jg. 19, 1912, S. 157.
(E. Popp)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 29, 1975), S. 298f.
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