Mises, Majer Jerachmiel von (1801-1891), Kaufmann und Politiker

Mises Majer Jerachmiel von, Kaufmann und Politiker. * Lemberg, 23. 6. 1801; † Lemberg, 28. 2. 1891. Sohn eines reichen, angesehenen Kaufmannes, des Vorsitzenden der israelit. Kultusgemeinde in Lemberg, Efraim Fischel, welcher bereits um die Mitte des 19. Jh. zur jüd. Aristokratie gezählt wurde, Vater des Publizisten und Politikers Herman v. M. (s. d.); erhielt 1840 von den fortschrittlichen Kreisen der Lemberger Juden (maskilim), welchen er von Jugend an verbunden war, die Stellung eines Assessors in der jüd. Gemeinde (Kahal) und wurde wegen seiner Tätigkeit von F. Smolka hoch geschätzt. 1848 wurde er gem. mit seinem Landsmann Sokal Abg. zum galiz. Landtag. Im gleichen Jahr unterzeichnete M. eine von Smolka verfaßte Petition an K. Ferdinand I. (s. d.) und war Mitgl. der Abordnung, die unter Führung von Fürst J. Lubomirski (s. d.) nach Wien zum K. entsandt wurde. M. nahm an den Arbeiten der sog. Statutenkomm. teil, die beauftragt war, die Wahlen zum Lemberger Gemeinderat vorzubereiten. Gem. mit Rabbi Kohn gehörte er dem vom Gouverneur Gf. Stadion einberufenen Beirat an. 1850 wurde er Mitgl. der Kammer für Industrie und Handel, 1848–61 und 1861–66 gehörte er dem Lemberger Gemeinderat an. 1861 Mitgl. des Vorstandes der Israelit. Kultusgemeinde in Lemberg, arbeitete er intensiv für die Errichtung einer fortschrittlichen Synagoge in Lemberg. 1881 nob.

L.: Zentralorgan, 1848, n. 13, S. 141; Lemberger Ztg., 1848, n. 32; Wininger; Jüd. Lex.; K. Widman, F. Smolka – Wspomnienie biograficzne (F. S. – Biograph. Erinnerung), 1868, S. 160 ff.; J. Helfert, Konfessionelle Frage in Österr. im Jahre 1848, in: Österr.-Jb., 1882, S. 495 ff.; K. Widmann, F. Smolka, 1886; M. Balaban, Dzieje żydów w Galicji (Geschichte der Juden in Galizien), 1914, s. Reg.; ders., Historia lwowskiej synagogi postępowej (Geschichte der fortschrittlichen Synagoge in Lemberg), 1937, s. Reg.
(R. Pytel)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 29, 1975), S. 317f.
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