Mittler Johann (Hans), Rechtsanwalt. * Wien, 12. 7. 1879; † Wien, 5. 6. 1931 (Selbstmord). Stud. am Akad. Gymn. in Wien, ab 1897 an der Univ. Wien (1902 Dr.jur.) und wandte sich dann der anwaltlichen Laufbahn zu. 1921 unterbreitete M. der Wr. Kammer einen Initiativantrag auf Reform des Rechtsanwaltstarifes und machte sich um das Zustandekommen der Tarifreform (1924) sehr verdient. Durch den M.schen Tarif wurde die gesetzliche Bewertung der Durchschnittsleistungen des Anwalts im gerichtlichen Verfahren geregelt, die eigentliche Unabhängigkeit des Anwalts vom Gericht in wirtschaftlicher Hinsicht vollzogen und sichergestellt. Wegen der ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse im Anwaltstand trat M. für eine Konzipientensperre ein und regte ein viel kritisiertes Notgesetz gegen die Überfüllung des Anwaltsberufes (die nie zustandegekommene „Lex Mittler“) an. M. führte jahrelang in der Wirtschaftlichen Organisation der Rechtsanwälte in Wien das Referat über das Tarifwesen und war unermüdlich für die Standesinteressen tätig.