Mohs, Friedrich (1773-1839), Montanist, Mineraloge und Kristallograph

Mohs Friedrich, Montanist, Mineraloge und Kristallograph. * Gernrode (Anhalt-Bernburg), 29. 1. 1773; † Agordo (Venetien), 29. 9. 1839. Stud. 1796 an der Univ. Halle, anschließend an der Bergakad. Freiberg (Sachsen), wo er Schüler Werners wurde. Etwa 1801 war er Steiger in Anhalt-Bernburg, kehrte aber bald nach Freiberg zurück, wo er gem. mit Mitchell und Jameson einen Plan zur Errichtung einer Bergakad. in Dublin ausarbeitete. 1802 folgte M. einer Einladung des Bankiers van der Null nach Wien, um dessen Mineraliensmlg. zu beschreiben. Ab 1804 bereiste er Österr., Ungarn und Siebenbürgen, 1810 wurde er von der niederösterr. Landesregierung zum Aufsuchen von Porzellanerde-Vorkommen um Passau und in den österr. Ländern beauftragt. Bei dieser Gelegenheit wurde er mit Erzh. Johann (s. d.) bekannt, für den er 1811 eine Reise in die Stmk. unternahm und der ihn mit der Aufstellung der Mineraliensmlg. am Joanneum in Graz betraute. 1812 wurde er Prof. am Joanneum. 1817 reiste er nach England, 1818 wurde er in Freiberg Nachfolger Werners; 1826 o. Prof. der Mineral. an der Univ. Wien, wo er 1827 am Hof-Mineralien-Kabinett die Vorlesungen aufnahm, 1834 Kustos, 1835 w. k. k. Bergrat und Zuweisung zur Hofkammer für Münz- und Bergsachen. Neben seiner montanist. Tätigkeit hatte M.’ Wirken großen Einfluß auf die Hebung des Ansehens der Mineral., um deren naturwiss. Fundierung und log. klaren Aufbau er sich bemühte. M. war auch als Kristallograph zu seiner Zeit hoch angesehen. Seine Härteskala, die bei einfachen Mineralbestimmungen noch heute angewandt wird, fand allg. Verbreitung.

W.: Des Herrn J. F. v. der Null Mineralien-Kabinett . . ., 3 Abt., 1804; Über die Oryktognost. Classification, nebst Versuch eines auf blosse äußere Kennzeichen gegründeten Mineralsystems, 1804; Versuch einer Elementar-Methode zur naturhist. Bestimmung und Erkennung der Fossilien, 1812; Die Charaktere der Klassen, Ordnungen, Geschlechter und Arten . . ., 1820, 2. Aufl. 1821, engl. 1820; Grund-Riß der Mineral., 2 Tle., 1822–24, engl. 1825; Leichtfaßliche Anfangsgründe der Naturgeschichte des Mineralreiches, 1832, 2. Aufl., 2 Tle., Tl. 2 bearb. von F. X. M. Zippe, 1836–39; Anleitung zum Schürfen, 1838; Die ersten Begriffe der Mineral. und Geognosie für junge prakt. Bergleute der k. k. österr. Staaten, 2 Tle., 1842; etc. Mehrere Abhh. in Z.
L.: Südost-Tagespost vom 29. 1. 1973; Jb. der k. k. Geolog. Reichsanstalt, Bd. 15, 1865, Verhh. S. 238; Almanach Wien, 1871; Annalen des Naturhist. Mus. Wien, Bd. 61, 1957, S. 8 ff.; Joanneum, Mineralog. Mitteilungsbl., Jg. 1959, S. 13 ff.; W. Fuchs–G. Haltmeyer–F. Leydolt–G. Rösler, F. M. und sein Wirken in wiss. Hinsicht, 1843 (mit Autobiographie bis 1830); Österr. Naturforscher, S. 63 ff.; Poggendorff 2; Wurzbach; ADB; Gräffer–Czikann.
(J. Zemann)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 29, 1975), S. 345
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