Molisch, Hans (1856-1937), Botaniker

Molisch Hans, Botaniker. * Brünn, 6. 12. 1856; † Wien, 8. 12. 1937. Sohn eines Gärtners, wurde er schon früh mit allen prakt. gärtner. Fragen vertraut. Stud. ab 1875 an der Univ. Wien Naturwiss. bei Wiesner, A. Kerner v. Marilaun (s. d.), Boltzrnann (s. d.) und E. Ludwig (s. d.). 1879 Dr.phil. 1885 Habil. für Anatomie und Physiol. der Pflanzen an der Univ. Wien, dann Ass. bei Wiesner, 1889 ao. Prof. für Botanik und techn. Mikroskopie an der Techn. Hochschule Graz. Gleichzeitig Kustos an der botan. Abt. am Steiermärk. Landesmus. Joanneum. 1894–1909 o. Prof. an der Dt. Univ. in Prag. 1909–28 als Nachfolger Wiesners o. Prof. der Anatomie und Physiol. der Pflanzen an der Univ. Wien. 1922/23 Dekan, 1926/27 Rektor, 1928 i. R. Die wiss. Tätigkeit M.s war ungewöhnlich reich und vielseitig. Auf dem Gebiet der Mikrobiol. waren Eisen-, Schwefel-, Purpur-, Kalk- und Leuchtbakterien Gegenstand seiner Untersuchungen. Zeitlebens fesselten ihn pflanzenanatom. Probleme, wobei er immer auch den Chemismus der Zellen miteinbezog. Mit seinen Alterswerken „Pflanzenchemie und Pflanzenverwandtschaft“ und „Über den Einfluß einer Pflanze auf die andere (Allelopathie)“ wurde er zum Begründer neuer Forschungszweige der Botanik. Weltreisen fanden ihren Niederschlag in zahlreichen wiss. Arbeiten und in Reisebüchern über Japan und Indien. 1922 folgte er für drei Jahre einer Einladung nach Japan, um an der Tohoku Univ. in Sendai ein biolog. Inst. einzurichten und dessen Leitung zu übernehmen. 1928 lehrte und forschte er am Bose-Inst. in Calcutta. M. wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1894 korr., 1908 w. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien (1931–37 Vizepräs.), Ehrenmitgl. bzw. korr. Mitgl. der Preuß. Akad. der Wiss. in Berlin, der Bayer. Akad. der Wiss. in München, Mitgl. der k. Leopoldin. Carolin. Dt. Akad. der Naturforscher in Halle, Ehrenmitgl. der Akad. der Wiss. in Tokio, des Bose-Inst. in Calcutta, Dr. h. c. der Univ. Graz und der Techn. Hochschulen in Graz, Brünn und Darmstadt.

W.: Mikrochemie der Pflanze, 1913, 3. Aufl. 1923; Pflanzenphysiol. als Theorie der Gärtnerei, 1916, 6. Aufl. 1930; Anatomie der Pflanze, 1920, 8. Aufl., bearb. von K. Höfler, 1965; Pflanzenchemie und Pflanzenverwandtschaft, 1933; Über den Einfluß einer Pflanze auf die andere (Allelopathie), 1937; etc. Zahlreiche Abhh. in Fachz.
L.: H. M., Erinnerungen und Welteindrücke eines Naturforschers, 1934 (Autobiographie); Wr. Tagbl. vom 5. 12. 1931; N. Fr. Pr. vom 9. 12. 1937; Sudetendt. Monatshe., 1935, S. 549; Almanach Wien, 1938; Pharmaceut. Presse, 1938, Beilage n. 1; Berr. der Dt. Botan. Ges. 56, 1939, S. 151 ff. (mit Werksverzeichnis); Rivista di Biologia 27, 1939, H. 1; Pyramide 1, 1951, S. 169 f.; Österr. Naturforscher, S. 108 ff.; Poggendorff 6–7; Kürschner, Gel. Kal., 1925–50; Jb. der Wr. Ges., 1929; Schaffende Bürger Österr., 1937; H. Partisch, Österr. aus sudetendt. Stamme, Bd. 3, 1966, S. 74 f., Bd. 4, 1967, S. 91 f.; Kosch, Das kath. Deutschland; Wer ist’s? 1908–35; H. Heller, Mährens Männer der Gegenwart, Tl. 3, 1889; Masaryk; UA Wien.
(R. Biebl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 29, 1975), S. 351
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