Morre (Morré), Karl (1832-1897), Schriftsteller und Politiker
Morre (Morré) Karl, Schriftsteller und Politiker. * Klagenfurt, 8. 11. 1832; † Graz, 21. 2. 1897. Lebte ab 1848 in der Stmk. und war von Beruf Verwaltungs- und Finanzbeamter, 1883 i. R. 1886 war er steir. Landtagsabg., 1891–93 Reichsratsabg. (gemäßigter Flügel der Dt. Nationalen). M.s Stellung zwischen Stmk. und Kärnten prägte sich auch in seinem Werk aus, das meist in stilisiertem steir. Dialekt, zu geringem Teile aber auch in Kärntner Mundart abgefaßt ist. Als Dramatiker Anzengruber (s. d.) und Rosegger verpflichtet, zeichnete ihn warmes soziales Mitgefühl aus. Einige seiner Volksstücke eroberten auch dt. Bühnen.
W.: Schörl (Schwank), 1878; Statuten der Ehe oder Silberpappel und Korkstoppel (Lebensbild), 1881; Die Frau Räthin (Lebensbild), 1884; Die Arbeiter-Partei und der Bauernstand, 1890; K. M.s Gedichte und humorist. Vorträge, hrsg. von L. Harand, 1899. Possen: Durch die Presse, 1872; Dreidrittel, 1882; Der Glückselige, 1885; A Räuscherl, 1890; Der ganze Papa, 1890; Vor’n Suppenessen, 1890; Für’s Buckelkrax’ntragen, 1896. Volksstücke: Familie Schneck, 1878; ’s Nullerl, 1884; Ein Regimentsarzt, 1887.
L.: Wr. Ztg., N. Fr. Pr. und Tagespost (Graz) vom 21. 2. 1897; Carinthia I, Jg. 87, 1897, S. 84 ff.; M. Besoppi, Dem Andenken K. M.s, 1905; K. Hubatschek, K. M., der Dichter als Volksfreund, 1932; Brümmer; Giebisch–Gugitz; Giebisch–Pichler–Vancsa; Kosch; Kosch, Theaterlex.; Moderno; Nagl–Zeidler–Castle, Bd. 2, S. 636 f., Bd. 4, S. 1223; E. Nußbaumer, Geistiges Kärnten, 1956, S. 409 f.; Knauer; Kosch, Das kath. Deutschland; ADB 52; Biograph. Jb., 1900; B. Sorger-Sekora, Kärntens Anteil an der Moderne, phil. Diss. Wien, 1928, S. 104 f.
(E. Nußbaumer)