Moser, Koloman (Kolo) (1868-1918), Maler und Graphiker

Moser Koloman (Kolo), Maler und Graphiker. * Wien, 30. 3. 1868; † Wien, 18. 10. 1918. Besuchte zuerst die Handelsschule in Wien-Wieden, stud. ab 1886 an der Akad. der bildenden Künste in Wien bei Rumpler, Griepenkerl (s. d.) und Trenkwald, ab 1892 an der Kunstgewerbeschule Wien. Ab 1899 war er als Lehrer, ab 1900 als Prof. an der Kunstgewerbeschule tätig. Stud. Reisen führten ihn nach Deutschland, Frankreich und Italien. 1903 gründete M. gem. mit Hoffmann und Wärndorfer die Wr. Werkstätte und war bis 1906 deren Mitarbeiter. 1905 trat er mit der Klimtgruppe aus der Secession, zu deren Mitbegründern er gehörte (1897), aus. M. verkörperte den Typ des Secessionisten. Als Maler blieb er einem dekorativen Naturalismus verbunden, den auch seine Druckgraphiken zeigen, in welchen das Naturbild durch objektfremde Farben entwirklicht wurde. In den Entwürfen für Stoffe, Flächendekorationen, Glasfenster, Gläser, Geschirr, Teppiche, Möbel, Vorhänge sowie in Buchillustrationen („Ver sacrum“) trat seine secessionist. Haltung stärker hervor. M. hatte an der Entwicklung der Secession entscheidenden Einfluß und arbeitete in der Red. der Z. „Ver sacrum“ mit. Er war maßgeblich an der Gestaltung der Beethoven-Ausst. von 1902 beteiligt, die ein Gesamtkunstwerk im Sinne der Secession anstrebte (Signet und Holzschnitt im Katalog).

W.: Blühendes Bäumchen, Österr. Galerie, Wien; Stud. und Skizzen, Bibl. des Österr. Mus. für Angewandte Kunst; Illustrationen, in: Jugendschatz dt. Dichtungen, hrsg. von F. Ewart, 1897; Illustrationen für Z., u. a. für Wr. Mode, Ver sacrum. Entwürfe: Hochaltar und Glasfenster, Kirche am Steinhof, Wien XIV., 1904–05; Ser. österr. Stempelmarken, 1906/07; Kaiserjubiläumsmarken, 1908; Fresken, 1909, Heiliggeistkirche, Düsseldorf; bosn. Marken, 1910; stilisiertes Eulenmotiv, Reigen der Kranzträgerinnen, Glasfenster „Die Kunst“, Secession, Wien; Buchumschläge; Ex libris; Plakate; Inszenierungen von Bühnenwerken; Stoff- und Teppichmuster; Möbel, Schmuck, Metallgerät, Ledersachen, Spielzeug etc. für die Wr. Werkstätte. Publ.: Flächenschmuck, in: Die Quelle, Bd. 3, 1902; etc.
L.: Mein Lebenslauf, in: Velhagen & Klasings Monatshe., 1916, H. 10; Die Furche vom 23. 11. 1968; W. Fenz, K. M., phil. Diss. Graz, 1969; Bénézit; Thieme–Becker; Nagl–Zeidler–Castle, Bd. 4, s. Reg.; Groner; L. v. Hevesi, Österr. Kunst des 19. Jh., 1903; I.Breiner-Neckal, Das Plakat der Wr. Secession, phil. Diss. Wien, 1958; O. Matulla, Die Wr. Secession, in: Mitt. der Ges. für vergleichende Kunstforschung, 1963, n. 3; H. H. Hofstätter, Geschichte der europ. Jugendstilmalerei, 1963; I. Cremona, Die Zeit des Jugendstiles, 1964; O. Breicha, Finale und Auftakt, 1964; Wien um 1900. Katalog Secession, 1964; Europ. Kunst um die Jh.Wende (Katalog), München, 1964; H. H. Hofstätter, Symbolismus der Kunst der Jh.Wende, 1965; R. Waissenberger, Buchkunst aus Wien, 1966; Die Wr. Werkstätte (Katalog), 1967; K. M. Katalog der Ausst. Neue Galerie, Graz, 1969; G. Schwert, Geschichte des Kunstgewerbes, o. J.
(O. Matulla)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 30, 1975), S. 388f.
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