Müller Franz Xaver, Can. reg., Komponist. * Dimbach (OÖ), 10. 5. 1870; † Linz a. d. Donau, 3. 2. 1948. War 1880–83 Sängerknabe im Augustiner Chorherrenstift St. Florian und lernte dort A. Bruckner (s. d.) kennen. 1890 trat er in St. Florian ein (1895 Priesterweihe) und hatte in diesen Jahren engen Kontakt mit Bruckner. 1895/96 stud. er Musik bei J. E. Habert (s. d.) in Gmunden, 1898/99 bei J. V. Wöß in Wien. Nach kurzer Tätigkeit in der Seelsorge wurde M. 1904 Stiftsorganist, 1906 Regenschori von St. Florian. In dieser Eigenschaft wurde er auch Lehrer und väterlicher Freund von J. N. David. 1924 erfolgte M.s Berufung zum Domkapellmeister von Linz. 1922–38 unterrichtete er Musik am bischöflichen Lehrerseminar und an der Schule der Kreuzschwestern in Linz. M.s kirchenmusikal. Schaffen zeigt einen neuen Weg zwischen den Ideen der Neoklassizisten und Cäcilianer. Seine Harmonik ist unmittelbar durch Habert und Wöß, mittelbar durch Bruckner beeinflußt und so der Hoch- und Spätromantik verpflichtet. Die Verwendung des Orchesters in Messen und Proprien dient vor allem dem Interpretationsprinzip mit Spuren barocker Klangentfaltung im Sinne des Schmuckprinzips. Die Wiedereinsetzung der liturg. Funktion der Kirchenmusik versucht M. so durch betonte, sinngebundene themat. Durchdringung von Chor- und Instrumentalpart zu erreichen. Sein Propriumschaffen bildet einen echten Höhepunkt in der gesamten österr. Kirchenmusik.