Müller Rudolf, Dermatologe und Serologe. * Prag, 10. 10. 1877; † Wien, 16. 8. 1934. Stud. an den Univ. Wien, Graz, Prag und Königsberg Med., 1901 Dr. med. Nach bakteriolog. Ausbildung im Patholog.-anatom. Inst. unter Weichselbaum und R. Kretz (s. d.) und serolog. Arbeiten unter Landsteiner (s. d.) wurde er 1906 Ass. an der dermatolog. Klinik (Finger, s. d., später Kerl, s. d.). 1907 wurde er mit der Leitung der Serodiagnost. Untersuchungsanstalt der Klinik Finger betraut, die er eingerichtet hatte. 1914 Habil. für Haut- und Geschlechtskrankheiten, 1924 tit. ao. Prof. M. klärte mit Scherber die Ätiol. der erosiven kontagiösen, manchmal zur Gangrän führenden Balanitis durch Auffindung eines grampositiven, mit Spirochäten vergesellschafteten Mikroorganismus. Mit Landsteiner und Pötzl fand er das wirksame Prinzip der Wassermannschen Reaktion, die sie als nicht ausschließlich spezif. für die Lues erkannten. Auf M. und Stein geht die Herstellung des Organluetins aus menschlichen Lymphknoten und des Luotests aus Kaninchensklerosen zurück. M. gab eine eigene Flockungsreaktion als Ballungsreaktion an; später gestaltete er seine Ballungsreaktion als Immunballung auch für die Diagnostik anderer Krankheiten aus. Mit Oppenheim begründete er die Serodiagnostik der Gonorrhoe. Von ihm stammt die unspezif. Proteinkörpertherapie oder Reizkörpertherapie bei umschriebenen Entzündungen.