Murko, Anton (1809-1871), Linguist und Seelsorger

Murko Anton, Linguist und Seelsorger. * St. Ruprecht i. d. Wind. Büheln (Spodnja Voličina, Unterstmk.), 8. 6. 1809; † Kötsch (Hoče, Unterstmk.), 31. 12. 1871. Als Absolvent der Phil. in Graz und angehender Hörer der Med. in Wien übernahm er 1830 aus Geldmangel die Arbeit am slowen.-dt. und dt.-slowen. Wörterbuch, das der Buchhändler J. L. Greiner herauszugeben beabsichtigte. 1832 hatte M. nicht nur die Arbeit abgeschlossen, sondern dazu auch die Grammatik verfaßt. M. stud. dann kath. Theol., 1835 Priesterweihe, 1838–43 war er Erzieher in der Familie des Gf. Wickenburg. 1843 Dr.theol. in Graz, dann Kaplan in Graz, Pfarrer und Dechant in Stadl, 1850 in Sauritsch, ab 1860 Dechant in Kötsch. Mit seiner Sprachlehre, in der er geschickt die bisherigen Resultate der führenden slowen. Linguisten verwertete, strebte M. eine einheitliche Literatursprache an und trug damit zur Beschleunigung der Entstehung der modernen slowen. Schriftsprache bei. Er bemühte sich auch um Vereinheitlichung der Rechtschreibung, indem er die verschiedenen regionalen Schreibweisen („Metelčica“, „Dajnčica“) ablehnte und die „Bohoričica“ verwendete.

W.: Theoret.-prakt. slowen. Sprachlehre, 1832/33, 3. Aufl. 1850; Slovénsko-Némshki in Némshko-Slovénski rózhni besédnik (Slowen.-dt. und Dt.-slowen. Wörterbuch), 1833.
L.: Tednik, 1969, n. 26; SBL; Wurzbach; Enc. Jug.; A. Slodnjak, Geschichte der slowen. Literatur, 1958, S. 129, 138, 156; Zgodovina slovenskega slovstva (Geschichte der slowen. Literatur), Bd. 2, 1959, S. 53 ff.; Kronika slovenskih mest (Chronik der slowen Städte), 1968, S. 101.
(N. Gspan)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 30, 1975), S. 446
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>