Mušicki Lukijan, Bischof und Dichter. * Temerin (Batschka), 27. 1. 1777; † Plaški i. d. Lika (Kroatien), 15. 3. 1837. Stud. Phil. und Jus in Pest; 1802 zum serb. orthodoxen Mönch geweiht, 1805–12 Prof. am serb. Gymn. in Karlowitz, 1812–24 Archimandrit des Klosters Šišatovac (Syrmien), 1824 Administrator, 1828 Bischof der Diözese Karlstadt. Ein Schüler der Aufklärung, Freund von Obradović und Karadžić (s. d.), mehr Gelehrter als Dichter, wirkte M. im klassizist. Sinne in der serb. Literatur. Seine Vorbilder waren u. a. Horaz und Klopstock. Von großer Wirkung, insbes. auf die serb. Intellektuellen, waren seine größeren Gedichte „Glas narodoljubca“ (Die Stimme des Patrioten), 1819, und „Glas arfe šišatovačke“ (Die Stimme der Harfe von Š.), 1821, die beide ein national-kulturelles Programm entwickeln. M. predigte Humanität, Aufklärung, Sittsamkeit, Aufopferungsbereitschaft für die ganze Menschheit und für das eigene Volk sowie Arbeit und Pflichtbewußtsein. In dem von Karadžić geführten Kampfe um die Erhebung der Volkssprache zur Hochsprache wählte er eine mittlere Linie: als Priester bediente er sich des Kirchenslaw., an das Volk wandte er sich in der Volkssprache. Eine serb. Bibliographie und slaweno-serb. Grammatik blieben ungedruckt.