Navratil, Ivan (1825-1896), Schriftsteller und Linguist

Navratil Ivan, Schriftsteller und Linguist. * Möttling (Metlika, Unterkrain), 5. 3. 1825; † Wien, 28. 11. 1896. War nach unvollendetem Theol.Stud. Steuerbeamter, 1847–51 am Landesgericht in Laibach, ab 1851 als Offizial am Obersten Gerichtshof in Wien, wo er als Vorstand der Hilfsämter des Gerichtshofes und als Dolmetsch für Slowen. und Serbokroat. tätig war. N. war ein produktiver Mitarbeiter der Z. „Novice“ (Neuigkeiten), „Slovenski glasnik“ (Slowen. Anzeiger), „Koledar družbe Sv. Mohorja“ (Kalender der Hermagorasges.), „Letopis matice slovenske“ (Jb. der slovenska matica), wo er überwiegend mit Biographien berühmter Slowenen (Kopitar, s. d., Miklosich, s. d., etc.) und anderer Slawen das nationale Bewußtsein und den Horizont der Leser erweitern wollte. N., Begründer der ersten slowen. Jugendz. „Vedež“ (Der Wissende), eines Wochenbl., das an den Volksschulen anstatt der Lesebücher Verwendung fand, zeigte als erster die richtige Position von Enklitiken im slowen. Satze. Er sammelte seit seiner Jugend ethnograph. Sprachmaterial der Weißkrainer (Bez. Möttling und Tschernembl) und wirkte 1848 bei der Gründung des Ver. Slovensko društvo (Slowen. Ver.) in Laibach mit, der die Sprache und Literatur reinigen und bereichern sollte.

W.: Kurze Sprachlehre mit einer möglichst vollständigen Rechtschreibung der slowen. Sprache . . ., 1850; Beitr. zum Stud. des slaw. Zeitwortes . . ., 1856; Pisma o Bosni in Hercegovini (Schriften über Bosnien und die Herzegowina), in: Letopis matice slovenske, 1878–79; etc.
L.: Edinost vom 4. 12. 1896; Jutro vom 5. 3. 1925; Dolenjski list vom 9. 10. 1957; SBL; Wurzbach; Enc. Jug.; Nar. Enc.; Zgodovina slovenskega slovstva (Geschichte der slowen. Literatur), Bd. 1, 1956, S. 23, 45; A. Slodnjak, Geschichte der slowen. Literatur, 1958, S. 167; Bibliografija Slovenske Matice 1864–1964 (Bibliographie der slovenska matica), 1964.
(N. Gspan)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 31, 1976), S. 45f.
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