Nedić P. Martin (Ivan), OFM, Seelsorger und Schriftsteller. * Tolisa (Bosnien), 1. 4. 1810; † ebenda, 26. 5. 1895. Trat 1826 in den Franziskanerorden ein, 1833 Priesterweihe. N. war dann 1836–39 Kaplan in Orašje b. Travnik (Bosnien), ab 1839 Lehrer für Kroat. und Latein am Klostergymn. in Kraljeva Sutjeska; 1848–51 Pfarrer in Ulice (Bosnien), 1851 Provinzrat (Definitor) und 1854–56 Provinzial der bosn. Franziskaner, dann wieder Pfarrer und Lehrer in Kraljeva Sutjeska. 1861–74 war N. Pfarrer in Tolisa, wo unter seiner Leitung ein Kirchengebäude und das Franziskanerkloster ausgebaut (1863–73) und rechtlich fundiert (1875) wurden. 1874–83 lebte er bei Bischof Strossmayer in Djakovo (Kroatien), wohin er vor dem bosn.-herzegowin. Aufstand geflüchtet war. Nach Tolisa zurückgekehrt, beschäftigte er sich mit der Hrsg. seiner literar. Arbeiten. N.’ schriftsteller. Tätigkeit ist vom gesellschaftlichen, polit. und kirchenpolit. Zeitgeschehen geprägt und den nationalen Anliegen des kroat. Volkes und der Südslawen überhaupt gewidmet. N., „der erste Illyrier aus Bosnien“, war Mitarbeiter der Ztg. „Danica“ (Der Morgenstern), der Z. „Arhiv za povjesnicu jugoslavensku“ (Archiv für südslaw. Geschichte) und Ehrenmitgl. der k. k. Zentralkomm. für Denkmalpflege. Wie sein Mitbruder und Zeitgenosse Martić (s. d.) schrieb er auf Grundlage der Volksdichtung, aber mit weniger dichter. Talent als dieser.