Neuda, Max (1831-1911), Jurist

Neuda Max, Jurist. * Neuraußnitz (Rousínov, Mähren), 18. 5. 1831; † Wien, 18. 9. 1911. Stud. an den Univ. Wien und Graz Jus, 1859 Dr. jur., legte 1861 die Advokatursprüfung ab und war ab 1868 Hof- und Gerichtsadvokat in Wien. N. trug viel zum klaglosen Funktionieren der 1873 eingeführten Strafprozeßordnung bei und war einer der ersten, der der Verteidigung den ihr gebührenden Platz erkämpfte. Er führte die Psychol. in die Praxis des Strafrechts ein und verteidigte in zahllosen Strafprozessen (Sensationsprozessen). 1895 ernannte ihn der Verteidigerklub zu seinem Ehrenpräs. Ab den 70er Jahren des vorigen Jh. war N., der durch seine große Beredsamkeit größte Popularität errang, der berühmteste Verteidiger Wiens.

W.: Die Bedingungen und Begünstigungen der Bank-Hypothekar-Credits-Abt. in ihren Rückwirkungen auf Mitgläubiger und Schuldner, in: Österr. Z. für innere Verwaltung, Jg. 4, 1859; Aus der Mappe eines Verteidigers, 1880; Das französ. Barreau, 1889; Das Gerichtsverfahren im modernen Drama, 1892; Der Mutwille im Rechtsleben, in: Das Barreau, 1899; Irrende Justiz, ebenda, 1899; Einiges über Berryer, ebenda, 1900; Der Prozeß J. v. Ebergényi und Gf. G. Chorinsky, ebenda, 1901; Gf. G. Chorinsky vor dem Schwurgerichtshofe, ebenda, 1901; Aus der Werkstatt eines Verteidigers. Erinnerungen, 1911; etc. Hrsg.: Berühmte Verteidigungsreden 1860–1918, gem. mit L. Schmelz, 1921.
L.: Aus meinen Lebenserinnerungen, in: Das Barreau, 1902, n. 3–5; N. Fr. Pr. vom 19. 9. 1911; Gerichtshalle, Jg. 31, 1887, S. 148, Jg. 45, 1901, S. 241 f., 245 ff.; Jurist. Bll., Jg. 40, 1911, S. 234, 461; Allg. Gerichts-Ztg., 1911, S. 168; Festschrift aus Anlaß des 75jährigen Bestandes der Rechtsanwaltskammer in Wien, 1925, S. 69; F. Kübl, Geschichte der österr. Advokatur, 2. Aufl. 1967, S. 122.
(D. Ströher)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 31, 1976), S. 82f.
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