Neureiter, Ferdinand von (1865-1920), Techniker und Wirtschaftsfachmann

Neureiter Ferdinand von, Techniker und Wirtschaftsfachmann. * Friesach (Kärnten), 8. 5. 1865; † Berlin, 25. 2. 1920. Trat nach Stud. an der Techn. Hochschule Wien 1891 in den Dienst der Eisengießerei und Maschinenfabriks AG Ganz & Co., Budapest, wurde 1899 Dir. der österr. Schuckert Werke und nach deren Fusionierung mit Siemens & Halske 1904 Dir. der österr. Siemens-Schuckert Werke. Während N.s Amtszeit erfolgte 1900 der Ausbau der Wr. elektr. Kraftanlage für Straßenbahn und Lichtversorgung (1600 kW), eines der damals größten Kraftwerke in Europa, 1907 der Bau der elektr. Lokalbahnen Trient–Male, Bozen–Gries, Mähr. Ostrau–Karwin, Ybbs–Kemmelbach, 1910–12 die Elektrifizierung der Bahn St. Pölten–Mariazell und der ung. Lokalbahn Budapest–Gödöllő, 1904–20 der Ausbau der Wr. Städt. Straßenbahn und der Elektrizitätswerke. N. war eine der markantesten Persönlichkeiten des österr. Wirtschaftslebens. Er bekleidete zahlreiche Ehrenstellen in der niederösterr. Handels- und Gewerbekammer (ab 1905 Mitgl.) und in Komm. des Handelsmin. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. 1917 Dr. techn. h. c. der Techn. Hochschule Wien, 1918 nob. N. übte auf dem Gebiet der Handelswiss. einen starken Einfluß aus. Durch seine Initiative wurde die k. k. Exportakad. in die Hochschule für Welthandel umgewandelt. In seiner Eigenschaft als geschäftsführender Vizepräs. (ab 1915) und später Präs. des Kuratoriums der Hochschule für Welthandel förderte er intensiv auch den Hochschulneubau.

W.: Verteilung der elektr. Energie, 2. Aufl. 1903; W. v. Siemens, 1916; Die Lebenswerte der techn. Wiss., 1917; Die Hochschule für Welthandel in Wien, in: Österr. Rundschau, Bd. 62, 1920.
L.: N. Fr. Pr. vom 27. 2. 1920; Z. des österr. Ing.- und Architektenver., Jg. 72, 1920, S. 173; Mitt. Siemens AG Österreich, Wien.
(H. Krasensky)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 103f.
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