Niebauer, Anton Frh. von (1832-1914), Verwaltungsbeamter

Niebauer Anton Frh. von, Verwaltungsbeamter. * Wien, 3. 5. 1832; † Baden (NÖ), 21. 7. 1914. Trat nach jurid.-polit. Stud. 1855 in den Staatsdienst bei der niederösterr. Statthalterei, dann bei der Finanzlandesdion. Wien. 1857 Konzeptsadjunkt im Finanzmin., 1868 Ministerialsekretär im Reichsfinanzmin. (gem. Finanzmin.), 1872 wurde er wieder in das k. k. Finanzmin. übernommen, 1874 Sektionsrat und Leiter des Präsidialbüros (bis 1879), 1878 Min.Rat und Regierungskoär. bei der Österr.-ung. Bank, 1879 Börsekoär. und Stellvertreter des k. Bankkoär. (bis 1894), Vertreter des Finanzmin. bei der Donauregulierungskomm., 1894 Sektionschef und Leiter der Kreditsektion, 1896 i. R. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1892 Frh., 1895 Geh.Rat, 1897 Mitgl. des Herrenhauses auf Lebenszeit. N. war anerkannter Fachmann auf dem Gebiete des Börse-, Bank-, Münz- und Kreditwesens; er wurde früh mit wichtigen auswärtigen Missionen betraut, wie 1867 mit der Auflösung des dt.-österr. Münzvertrages in Berlin und der Teilnahme am internationalen Münzkongreß in Paris, 1869 in Amsterdam, 1881 in Paris. Als Chef der Kreditsektion führte er 1887 den Ausgleich mit Ungarn durch, 1892 die Valutaregulierung mit den neuen Münzprägungen, die Rentenkonversionen und die Goldbeschaffung, Maßnahmen, die zu den schönsten Erfolgen der österr. Finanzpolitik gehören. Auch die Herstellung des Gleichgewichtes im Budget fand in seiner Amtswirksamkeit statt (Finanzmin. Dunajewski, s. d.). N. war im Herrenhaus die unbestrittene Autorität in Finanzfragen und Mitgl. von acht Komm., u. a. der Finanz-, Budget- und Ausgleichskomm., und hielt über 100 Referate budgetärer und finanzieller Natur.

W.: zahlreiche Feuilletons und Essays in N. Fr. Pr.; Lustspiele, Manuskripte.
L.: N. Fr. Pr. vom 4. 5. 1912 und 22. 7. 1914; RP und Wr. Ztg. vom 22. 7. 1914; Knauer; G. Kolmer, Das Herrenhaus des österr. Reichsrats, 1907.
(W. Winkelbauer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 115
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