Niedermayer, Matthias (um 1750-1829), Porzellanfachmann

Niedermayer Matthias, Porzellanfachmann. * Wien, um 1750; † Wien, 24. 10. 1829. Sohn von Johann Josef N., der ab 1747 als Modellmeister an der Wr. Porzellanmanufaktur wirkte; war ab 1771 Praktikant, 1774 zweiter Skontrist und ab 1777 Magazinsadjunkt an der Manufaktur. 1791 unternahm er mit Leithner eine Reise nach Böhmen und Sachsen und besuchte die Meißner Porzellanmanufaktur. 1798 wurde er Fabriksinsp. N.s Aufgabenkreis umfaßte die Leitung und Überwachung des Verschleißes, die Besorgung der Bestellungen, die Aufsicht über die Magazinsgeschäfte, über das gesamte Personal, das Material und die Manipulation. Bes. Verdienste erwarb er sich um die Einrichtung des Porzellan-Hilfswerkes in Engelhartszell, welches 1809 an Bayern verlorenging. 1803 wurde N. zum Adjunkten der Ärarial-Fabriksdion. für die Porzellan- und Spiegelfabrik mit 2000 fl Gehalt und Verleihung des Reg.Ratstitels ernannt. 1805–27 war er Dir. der Wr. Porzellanmanufaktur. Zur Zeit der Franzosenkriege zeichnete sich N. durch geschickte Verhandlungstaktik aus. Über Daru nahm die Wr. Manufaktur Kontakte mit der Porzellanmanufaktur Sèvres auf und es kam zum Austausch von Musterstücken und wiss. und techn. Abhh. Höhepunkt in der Dion.Zeit N.s war zweifellos der Wr. Kongreß. Ab 1818 war ein ständiger Gewinnrückgang zu verzeichnen, der z. Tl. auf die starke Konkurrenz böhm. Manufakturen zurückzuführen war.

L.: Wurzbach: J. Folnesics – E. W. B. Braun, Geschichte der k. k. Wr. Porzellanmanufaktur, 1907; W. Mrazek – W. Neuwirth, Wr. Porzellan, 1970; W. Neuwirth, Porzellan aus Wien, 1974.
(Red.)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 118
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