Niedrist, P. Arsenius (Ägidius) (1828-1886), Ordensmann, Komponist und Organist

Niedrist P. Arsenius (Ägidius), OFM, Ordensmann, Komponist und Organist. * Tisens (Südtirol), 30. 8. 1828; † Obladis (Tirol), 28./29. 6. 1886. Sohn eines Schneiders und Besitzers einer kleinen Landwirtschaft; frühzeitig machte sich sein Talent als Organist bemerkbar. 1845 trat er in Salzburg in den Franziskanerorden ein, wo der zu seiner Zeit hochangesehene Komponist und Organist P. Singer sein Novizenmeister und gleichzeitig Musiklehrer war. 1846–48 stud. er in Schwaz Phil., dann in Bozen, Hall und Kaltern Theol., 1851 Priesterweihe. 1855 wurde er zunächst in Schwaz Lektor und Prof. für das Hausstud. der Kleriker, außerdem bekleidete er folgende Ordensämter: Magister iuvenum, Guardian in Schwaz, Definitor, Provinzial, dann Superior in Innsbruck, Gen.Visitator und Kustos. Daneben begründete und leitete er die Ms. „St. Franciszi-Glöcklein“ für die Tertiaren des Ordens (ab 1878). Von N.s etwa 70 Kompositionen fanden insbes. seine stimmungsvollen, volkstümlichen Andachtslieder (meist mit Text) große Verbreitung.

W.: Pastoralmesse, 1857; Missa brevis; Segenlieder; 2 groß angelegte Responsorien zu Ehren der Hll. Antonius und Joseph; Deus meus es tu (Graduale); zahlreiche Marien- und Herz Jesu-Lieder; Im Ernst und Scherz stets himmelwärts (Lieder), 1867; 7 Erheiterungs-Lieder; etc.
L.: Bote für Tirol und Vorarlberg vom 30. 6. 1886; Dolomiten vom 28. 8. 1928 und 27. 6. 1936; Tiroler Anzeiger vom 30. 8. 1928; Innsbrucker Ztg. vom 1. 7. 1936; Der Schlern, Bd. 9, 1928, S. 405 ff.; Spiritus et vita 17, 1937, S. 50 ff., 18, 1938, S. 11 ff., 54 ff., 102 ff., 19, 1939, S. 42 ff., 108 ff.; F. Meißner, Glaubens- und Tugendhelden Tirols, in: Tiroler Heimatbll., H. 10/12, 1955; Wurzbach.
(W. Senn)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 119
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