Niessl von Mayendorf (Maiendorf) Gustav, Geodät, Astronom und Botaniker. * Verona (Venetien), 26. 4. 1839; † Wien, 1. 9. 1919. Sohn eines Artillerieoff.; stud. an der Techn. Hochschule in Wien, wurde 1857 Ass. bei Herr (s. d.) an der Lehrkanzel für prakt. Geometrie. 1859 Supplent der Lehrkanzel für prakt. Geometrie an der Techn. Lehranstalt in Brünn (1860 o. Prof., 1868/69 Dir.), nach deren Umwandlung in eine Techn. Hochschule 1877/78 und 1888/89 Rektor, 1907 i. R. In seinen ersten Arbeiten behandelte N. Probleme der Geodäsie, dann wurde er durch E. Weiß mit der Meteorastronomie bekanntgemacht, der er sich von da an fast ausschließlich widmete. Neben seiner beruflichen Tätigkeit beschäftigte sich N. auch sehr intensiv mit niederen Pflanzen, vor allem mikroskop. Ascomyceten, Rostpilzen und Myxomyceten, denen er eine Reihe bedeutender Publ. in verschiedenen Fachz. widmete. Er war ein ausgezeichneter Kenner der mähr. und schles. Flora und stand mit dem dt. Kryptogamenforscher Rabenhorst in enger Verbindung. Ihm zu Ehren wurden die Pilzgattungen Niesslia Auerswald und Niesslella v. Höhnel benannt. Große Verdienste erwarb sich N. um den Naturforschenden Ver. in Brünn, dessen Ausschuß er seit der Gründung angehörte und als dessen Sekretär er mehrere Jahrzehnte hindurch fungierte. N. war Mitgl. des Patentgerichtshofes und der österr. Komm. für die internationale Erdmessung, 1904 korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien, 1907 Dr. h. c. techn., Hofrat.