Nietsch, Victor (Viktor) (1857–1930), Entomologe und Lehrer

Nietsch Victor (Viktor), Entomolge und Lehrer. Geb. Hermannstadt, Siebenbürgen (Sibiu, RO), 8. 7. 1857; gest. Waltendorf (Graz, Steiermark), 1. 7. 1930; bis 1906 röm.-kath. Sohn des Hauptkassaofficials Anton Nietsch aus Prag und der Maria Nietsch, geb. Nechwalsky; verheiratet mit Margarete Nietsch, geb. Ausserwinkler (geb. Prag, 1866; gest. 17. 1. 1944). – Nach der Matura 1876 am Deutschen Staatsgymnasium in Prag studierte N. Mathematik und Naturwissenschaften an der philosophischen Fakultät der dortigen Universität und absolvierte auch das pädagogische Seminar (1876–80). 1881 bestand er die Lehramtsprüfungen aus Mathematik, Naturgeschichte und Physik sowie 1883 die Prüfung zum Turnlehrer. 1882/83 besuchte er als ao. Hörer physiologische, anatomische und histologische Vorlesungen an der medizinischen Fakultät. 1884–85 unterrichtete er Naturgeschichte und Turnen an der 1. Deutschen Staatsoberrealschule in Prag, 1886 wurde er zum definitiven Bügerschullehrer ernannt und wirkte in der Folge bis 1894 an einer Bürgerschule in Wien-Alsergrund. 1890–91 besuchte er auch Vorlesungen an der medizinischen Fakultät; 1891 Dr. phil. Seine Dissertation „Ueber die Schwimmblase des Fisches“ bei →Karl Friedrich Claus wurde approbiert, war aber vor der Drucklegung revisionsbedürftig. Ab 1894 unterrichtete N. an der Staats-Oberrealschule in Graz. 1902 wirkte er als Turnlehrer des Turnlehrerbildungskurses der dortigen Universität. Bekanntheit erreichte N. mit zoologischen Schulwandtafeln (Helix pomatia, Octopus vulgaris, Harpactes rubicundus Koch sowie Synoptische Zusammenstellung der Mundtheile der Insecten), die in ihren theoretischen Grundlagen →Paul Pfurtscheller als Vorbild für seine zoologischen Wandtafeln dienten. N. selbst publizierte „Ueber das Tracheensystem von Locusta viridissima“ (in: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 44, 1895) sowie „Über den Vogelflug“ (in: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark 42, 1906). Beide Publikationen zeugen zudem von N.s Fähigkeit, wissenschaftliche Zeichnungen anzufertigen. N. war ab 1894 Mitglied der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien, ab 1896 des Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark.

Weitere W.: Das Tracheensystem der Insekten, in: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark 41, 1905; Die Mundtheile der Rhynchoten, ebd. 44, 1908; Induktiver Lehrgang aus Geologie, in: Zweiundvierzigster Jahresbericht der k. k. ersten Staats-Realschule in Graz ..., 1914.
L.: Grazer Tagblatt, 20. 8. 1894; Pfarre Währing, UA, beide Wien; Pfarre Graz-St. Peter, Stadtarchiv Graz, beide Steiermark.
(K. Chytil)   
Zuletzt aktualisiert: 20.12.2021  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 10 (20.12.2021)