Nitsche, Johannes Josef Friedrich (1759-1821), Philosoph

Nitsche Johannes Josef Friedrich, Philosoph. * Altehrenberg (Křečany, Böhmen), 8. 5. 1759; † Innsbruck, 3. 11. 1821. Sohn eines Kaufmannes, Großvater des Folgenden; kam nach dem Stud. der Rechte in Prag und Wien 1787 als Prof. der Logik, Metaphysik und prakt. Phil. an das philosoph. Stud. des Innsbrucker Lyzeums. 1797 wurde N. Rektor der 1791 wiedererrichteten Univ. Innsbruck (1792 Dr. phil.). Ab 1807 stand er dem neuorganisierten Innsbrucker Gymn. vor. 1810 wurde die Univ. Innsbruck wieder zu einem Lyzeum und N. wurde 1811 als kgl. bayer. Lyzealprof. pensioniert. N., der für italien.-sprachige Studenten separate Vorlesungen veranstaltete, hielt sich als akadem. Lehrer nicht an die strikt vorgeschriebenen Vorlesebücher und geriet auch deshalb rasch mit verschiedenen Kreisen in Konflikt. Er begrüßte deshalb die bayer. Verwaltung in Tirol, weil sie ihm als Ausdrucksform des humanitären Wollens erschien. Als Lehrer des Exegeten Feilmoser (s. d.), der 1820 einen Ruf an die Univ. Tübingen annahm, wirkte N. über die engeren Landesgrenzen hinaus.

W.: Darstellung des Geistes der Humanität . . ., betreffend die rechtlichen Grundsätze bey Entscheidung der durch die Herabwürdigung der Bankozettel in Tyrol entstandenen Rechtsstreitigkeiten, 1807; Rede über die Tendenz des kgl. bayer. Lehrplanes, 1807.
L.: Unser Niederland, F. 238, 1968, S. 17; J. Probst, Geschichte der Univ. Innsbruck, 1869, S. 260 ff.; A. Mitterbacher, Der Einfluß der Aufklärung an der theolog. Fak. der Univ. Innsbruck (1790–1823), in: Forschungen zur Innsbrucker Univ.Geschichte, Bd. 2, 1962, S. 199; UA Innsbruck.
(G. Oberkofler)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 136
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