Nowicki-Siła, Maksymilian von (1826-1890), Zoologe

Nowicki-Siła Maksymilian von, Zoologe. * Jabłonów b. Kolomea (Jabloniv, Galizien), 9. 10. 1826; † Krakau, 30. 10. 1890. Stud. an der Univ. Lemberg (1863 Dr. phil.). 1850–52 war er Volksschullehrer, 1852–63 Gymnasialprof. in Brody. 1863 o. Prof. der Zool. und vergleichenden Anatomie an der Univ. Krakau. N.-S., ein leidenschaftlicher Sammler naturwiss. Objekte, schenkte seine wertvollen florist. und zoolog. Smlg. Schulen, den Univ. Krakau und Lemberg (1867) sowie dem Dzieduszycki-Mus. in Lemberg (1873). Er beteiligte sich ab 1865 an den Projekten der Physiograph. Komm. der Krakauer Wiss. Ges., deren Vorsitzender er war, gehörte 1873 zu den Mitbegründern der Polskie Towarzystwo Tatrańskie (Poln. Tatra-Ges.) und war einer der Initiatoren des Naturschutzes im Tatragebiet. Ab 1868 beschäftigte er sich mit der Erforschung der Wald- und Feldschädlinge. N.-S. verfaßte ca. 150 zoolog. Arbeiten aus dem Gebiet der Physiographie und der angewandten Entomol. und schrieb und finanzierte Lehrbücher für Mittelschulen und wirtschaftliche Lehranstalten. Er war ein Pionier der gezielten Forschung in der Faunistik, ein Organisator der systemat. Erforschung der Schädlinge in der Landwirtschaft, Initiator einer planmäßig betriebenen Fischereiwirtschaft, einer der ersten Vorkämpfer des Naturschutzes und Mitautor des Gesetzes zum Schutz von Murmeltieren und Gemsen. In seinen letzten Lebensjahren widmete sich N.-S. der Fischerei und gründete die Krajowe Towarzystwo Rybackie (Landesfischereiges.). Er veröff. eine Reihe von Arbeiten über Fische und gab eine im Ausland sehr geschätzte farbige Tafel der Fische seiner Heimat sowie eine Karte der vier „Fischereizonen“ Galiziens heraus. Bekannt war sein System des Aussetzens der Fischbrut, wonach für jede dieser „Zonen“ eine bestimmte Fischart vorgesehen war. 1881 brachte N.-S. im Landtag einen Antrag für ein Fischereigesetz ein, das in Europa als musterhaft galt. Er war ab 1873 Mitgl. der Akad. der Wiss. in Krakau und zahlreicher anderer gel. Ges.

W.: Enumeratio Lepidopterorum Haliciae orientalis, 1860; Beschreibung neuer Dypteren, in: Verhh. der k. k. Zoolog.-botan. Ges. in Wien, 1867; Kozica (Antilope kupicorca. Le chamois. Gemse), 1868; Zoologia dla szkół niźszych gimnazjalnych i realnych (Zool. für die Unterstufen der Gymn. und Realgymn.), 1868, 6. Aufl. 1890; Das Weichselgebiet und der Lachs, in: Mitt. des österr. Fischerei-Ver., 1882, n. 2; Fauna und Verbreitung der Fische in den Gewässern Galiziens, ebenda, 1882, n. 7; Wie läßt sich im oberen Weichselgebiet die Lachszucht fördern?, ebenda, 1883, n. 11; O stanie stosunków rybackich i prawnych Galicji (Über den Stand der gesetzlichen Regelung des Fischereiwesens in Galizien), 1885; etc.
L.: Czas vom 1. und 4. 11. 1890; Z. Fedorowicz–Z. Kawecki, M. S.-N. (1826–90), 1962; Wielka Enc. Powszechna PWN; H. Hoyer, Zarys dziejów zoologii w Polsce (Abriß der Geschichte der Zool. in Polen), in: Historia Nauki polskiej w monografiach (Geschichte der poln. Wiss. in Monographien), H. 9, 1948; S. Brzozowski–M. Tobiasz, Z dziejów rybactwa małopolskiego (Aus der Geschichte der Fischerei in Kleinpolen), in: Studia i materiały z dziejów nauki polskiej (Stud. und Materialien zur Geschichte der Wiss. in Polen), Ser. B, H. 9, 1964, S. 54 ff.
(A. Strzelecka)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 175
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