Oberleitner, Karl (1821-1898), Schriftsteller

Oberleitner Karl, Schriftsteller. * Wien, 2. 5. 1821; † Wien, 28. 3. 1898. Entstammte einer Lehrerfamilie; stud. an der Univ. Wien bis 1839 Phil. und trat dann in den Staatsdienst. 1858 kam er in das Hofkammerarchiv. Durch eine Erbschaft nach seinem Vater vermögend geworden, beendete er 1867 die Beamtenlaufbahn und widmete sich vor allem seinen literar. Neigungen. O. veröff. schon während seiner Berufstätigkeit mehrere fachliche und schöngeistige Schriften. Als Verfasser von Aphorismen war er vom Vorbild Feuchterslebens (s. d.) ausgegangen, ohne jedoch dessen Spruchweisheit in Inhalt und Form zu erreichen. O., der sich umfassende hist. und literar. Kenntnisse angeeignet hatte, verwertete in seinen Dichtungen bes. Stoffe der antiken und nord. Mythol. Seine eigentliche Begabung zeigt sich in der lebendigen Anschaulichkeit seiner Naturlyrik. Liebevoll auf das Einzelwesen eingehend, gestaltete er in einer aus scharfer Beobachtung gewonnenen, gegenständlichen Darstellungsart die Welt des Kleinen. Dem gedanklichen Inhalt entspricht der einfache, liedhafte Ton dieser Gedichte. Im Rahmen seiner Quellenstud. war O. auch als Übersetzer aus der nord. Literatur tätig.

W.: Arabesken (Aphorismen), 1845; Gedichte, 1873. Dramen: Perikles, 1868; Alexanders Zug nach Persien, 1876; Govinda, 1878; Behram, 1881; Arminius, 1882; Johanna Plantagenet, 1883; Donna Maria de Pacheco, 1884; Albin Hamad, 1889. K. O. s dichter. Werke, 4 Bde., o. J. Übers.: Schwed. Volkssagen und Märchen, 1848; Die nord. Runen nach Liljegren, 1848; etc. Hist., finanzkundliche und volkswirtschaftliche Abhh.
L.: N. Fr. Pr. vom 29. 3. 1898; Brümmer; Leimbach; Giebisch–Gugitz; Kosch; Kürschner, 1889–98; Nagl–Zeidler–Castle, Bd. 3, S. 203, 219, Bd. 4, S. 1933; F. Wienstein, Lex. der kath. dt. Dichter . . ., 1899; Eisenberg, 1893, Bd. 1; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland.
(V. Hanus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 188f.
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