Oblak Vatroslav (Ignaz), Slawist. * Cilli (Celje, Unterstmk.), 15. 5. 1864; † ebenda, 15. 4. 1896. Sohn eines Bildschnitzers und Vergolders; stud. ab 1886 an der Univ. Wien Slawistik und vergleichende Sprachwiss. vor allem bei Jagić (s. d.), der ihn zu seinem Nachfolger heranbildete und in jeder Hinsicht förderte. 1891 Dr. phil., nachdem er bereits ab 1887 als ständiger Mitarbeiter des Archivs für slaw. Philol., des Zentralorgans der europ. Slawistik jener Zeit, mehrere aufsehenerregende Aufsätze und Rezensionen veröff. hatte. 1893 Habil. an der Univ. Graz für slaw. Philol. mit bes. Berücksichtigung der südslaw. Sprachen. 1896 hatte er einen Lehrauftrag für Vorträge und Übungen aus dem Gebiete der slowen. Sprache. 1896 wurde O. als ao. Prof. für eine neugeschaffene Lehrkanzel für slaw. Philol. mit bes. Berücksichtigung des Slowen. in Aussicht genommen, starb aber unmittelbar darauf. In kaum zehnjähriger Tätigkeit schuf O. ein in Theorie und Forschungsumfang markantes philolog. und linguist. Lebenswerk. Seine dialektolog. Aufnahmen und seine mehr als 140 Publ., wenn man die gehaltvollen Rezensionen einbezieht, lassen im wesentlichen zwei Schwerpunkte erkennen, einen kirchenslaw. und einen slowenist. Den unter schwierigen Bedingungen 1891/92 durchgeführten Dialektaufnahmen in Mazedonien verdankt die Slawistik nicht nur die endgültige Klärung der Herkunftsfrage des Kirchenslaw., sondern auch grundlegende Erkenntnisse auf dem Gebiete der südslaw. Dialektgeographie. Im engeren slowenist. Bereich schuf O. mit seinen Untersuchungen der krain. Dialekte, der Dialekte des Karstgebietes, aus Venetien, Kärnten und der Stmk. die Basis für die slowen.hist. Dialektol., hist. Morphol. und für die Geschichte der slowen. Schriftsprache. Theoret. die junggrammat. Schule überwindend, wurde er zum Wegbereiter einer soziolog. orientierten Sprachbetrachtung.