Ohorn, Anton (1846-1924), Schriftsteller und Lehrer

Ohorn Anton, Schriftsteller und Schulmann. * Theresienstadt (Terezín, Böhmen), 22. 7. 1846; † Chemnitz (Karl-Marx-Stadt, Sachsen), 30. 6. 1924. Sohn eines Amtsdieners; trat 1865 in das Prämonstratenserstift Tepl ein, 1870 Priesterweihe; stud. an der Univ. Prag ab 1868 Theol. und Phil., 1872 Dr. phil. 1872 begab er sich nach Sachsen, wo er zum Protestantismus übertrat. Ab 1877 wirkte er als Prof. für dt. Literatur an der kgl. Gewerbeakad. in Chemnitz. Coburg.-goth. Hofrat. Als Nachromantiker (Vorbilder Scheffel, Ebers, Dahn) pflegte O. Lied, Versepos, Roman und Schauspiel mit vorwiegend geschichtlicher Thematik. In seinen Werken vertrat er dt.nationales Gedankengut und einen liberalen Protestantismus. Sein Schauspiel „Die Brüder von St. Bernhard“ war vor dem Hintergrund der damaligen weltanschaulichen Kämpfe ein großer Publikumserfolg.

W.: Der Klosterzögling (Roman), 1875; In tschech. Wettern (Gedichte), 1884; Brevier und Fiedel (Gedichte), 1894; Das neue Dogma, 2 Bde., 1895, Neuaufl.: Los von Rom, 1903; Dt. Erbe, 1901/02; Im Zeichen des Sturmes (Roman), 1903; Die Brüder von St. Bernhard (Drama), 1905; Der Abt von St. Bernhard (Drama), 1906; Aus Kloster und Welt (Autobiographie), 1918; etc.
L.: N. Fr. Pr. vom 4. 7. 1924; Dt. Arbeit, Jg. 16, 1916/17, S. 44; J. Reinwarth, A. O., 1902; B. Rost, A. O., Lebensbild eines Dichters der Gegenwart, 1911; ders., O.-Gedenkbuch, in: Smlg. von Beitrr. reichsdt. und dt.österr. Dichter, 1916; J. Posselt, Die zeitgenöss. Fragen in A. O.s Werken, 1936; Brümmer; Giebisch–Gugitz; F. Jaksch, Lex. sudetendt. Schriftsteller, 1929; Kosch; Kosch, Theaterlex.; Kürschner, 1910, 1936; Leimbach; J. Mühlberger, Die Dichtung der Sudetendt. in den letzten 50 Jahren, 1929, S. 20 ff.; Nagl–Zeidler–Castle, Bd. 4, s. Reg.; Partisch, Bd. 1, S. 145 f.; A. Wagner, Grundzüge der dt. Literaturgeschichte, 1903, s. Reg.; R. Wolkan, Geschichte der dt. Literatur in Böhmen und in den Sudetenländern, 1925, s. Reg.; Kosch, Das kath. Deutschland; Wer ist’s? 1905–22; Mitt. V. Hanus, Wien.
(A. K. Huber)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 33, 1977), S. 221
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