Okunevs'kyj (Ostoja-O.), Jarosław (1860-1929), Mediziner, Admiral und Politiker

Okunevs’kyj (Ostoja-O.) Jarosław, Mediziner, Admiral und Politiker. * Radautz (Rădăuţi, Bukowina), 5. 3. 1860; † Horodenka (Galizien), 24. 10. 1929. Sohn eines griech.-kath. Pfarrers, Bruder des Folgenden; stud. 1877–82 an der Univ. Wien Med., 1883 Dr. med. Trat 1884 in die österr. Kriegsmarine ein, war zunächst Korvettenarzt, 1888 Fregattenarzt, 1892 Linienschiffsarzt, 1902 Marinestabsarzt, 1907 Marineoberstabsarzt, 1914 Marine-Gen.Stabsarzt, 1917 i. R. O. befuhr 1884–99 auf vielen Schiffen der k. u. k. Kriegsmarine das Mittelmeer und die ostasiat. Gewässer. Er wurde 1899 dem Marinesanitätsamt in Pola zugeteilt, fungierte 1905–07 als Chefarzt der 3. chirurg. Abt. des Marinehospitals in Pola, war 1907–09 Stellvertreter des Spitalskmdt., schließlich Spitalskmdt. 1909–17 bekleidete er die wichtige Stellung eines Sanitätschefs des Hafenadmiralats in Pola. Er wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet. O., sein ganzes Leben galiz.ukrain. Patriot, war aktives Mitgl. und 1879/80 Vorsitzender der Ges. Sič. Als Berater und Organisator der ukrain. Jugend war O. entschiedener Gegner der russophilen Bewegung. Er hatte den Vorsitz bei der ersten Tagung der ukrain. Studenten in Lemberg, 1887, auf der ein Lehrstuhl für Geschichte der Ukraine an der Univ. Lemberg gefordert wurde. Auf seine Initiative sowie mit finanzieller Unterstützung durch seinen Bruder Theophil wurde 1901 eine Sparkasse in Horodenka gegründet, wo O. in den 20er Jahren auch eine ärztliche Beratungsstelle einrichtete. Während der Herrschaft des Allg. Ukrain. Nationalrates war O. Berater der westukrain. Regierung und Organisator der ukrain. Sanitätsmission in Wien.

W.: Lysty z čužyny (Briefe aus der Fremde), 2 Bde., 1898–1902; Ärztliche Erfahrungen aus dem russ.-japan. Krieg zur See, in: Mitt. aus dem Gebiet des Seewesens, 1908; Port Arthur. Sanitäre Skizzen, ebenda, 1911; 50 Jahre Kampf gegen die Malaria im Kriegshafen Pola, ebenda, 1913; zahlreiche Abhh. in Dilo, Vistnyk Sojuza Vyzvolennja Ukrajiny, Ukrajinśkyj Prapor, Ukrajinśkyj Holos.
L.: Hałyčanyn, 1901, n. 235; Dilo vom 29. 10. und 10. 11. 1929; H. Bayer v. Bayersburg, Österr. Admirale . . . 1867–1918, in: Österr.-Reihe, Bd. 154/156, 1962; Ukrajinśka Zahal’na Enc. (Ukrain. allg. Enz.), Bd. 2, 1934; K. Levyćkyj, Istorija polityčnoji dumky Halyćkych Ukrajinciv (Geschichte des polit. Denkens der galiz. Ukrainer) 1848–1914, 1926; Halyčyna i Ukrajina v listuvanni 1862–84. Materijaly do istoriji ukrajinśkoji kul’tury v Halyčyni ta zvjazkiv z Ukrajinoju (Galizien und die Ukraine in Briefen der Jahre 1862–84. Materialien zur Geschichte der ukrain. Kultur in Galizien im Zusammenhang mit der Ukraine), Bd. 1, 1931, s. Reg.; Mitt. U. Schöndorfer, Wien, und E. Beck, Magstadt (BRD).
(J. Kozik)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 33, 1977), S. 223
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>