Oleśnyćkyj Evhen, Jurist, Politiker und Journalist. * Howiłów Wielki, Bez. Husiatyn (Galizien), 5. 3. 1860; † Wien, 26. 10. 1917. Sohn eines griech.-kath. Geistlichen; stud. 1878–82 an der Univ. Lemberg Jus, Dr. jur., war bis 1890 als Konzipient in Lemberg, ab 1891 als selbständiger Advokat in Stryj tätig. Polit. war O. mit der ukrain. Nationalpartei, dann mit der ruthen. nationaldemokrat. Partei verbunden. Er war Mitgl. der Ruskaja Besida (Ruthen. Dialog), arbeitete für die Prośvita (Kulturverband) und für die Ztg. „Dilo“ (Werk), war ab 1884 Hrsg. der „Rusko-ukraïnska biblioteka“, red. 1888 die Z. „Pravda“ (Wahrheit) und „Zerkalo“ (Spiegel). Ab 1889 gab er die wiss. Z. „Pravnyča Časopis“ (Jurist. Z.) heraus. Er war Gründer und Dir. des Ver. Narodnyj Dim (Volksheim) in Stryj, Organisator der Stryjščyna, ab 1895 Hrsg. der Halbms. „Stryjskij Holos“ (Stryjer Stimme), Gründer der ukrain. landwirtschaftlichen Organisationen Silsky Hospodar (Landwirt) und Kraevy Moločarsky Sojuz (Landesmolkereiverband). 1900–10 war O. Abg. zum galiz. Landtag und Führer der ukrain. Nationalisten (Vorsitzender des ukrain. Klubs). Im Landtag verteidigte er konsequent die Rechte des ukrain. Volkes und setzte sich u. a. für den Ausbau des ukrain. Schulwesens ein. 1907–17 Reichsratsabg. und Vorsitzender des ukrain. Klubs, verteidigte er auch hier die Interessen der ukrain. Bevölkerung Ostgaliziens. Ab August 1914 arbeitete O., rastlos für die ukrain. Sache tätig, mit der Holovna Ukrajinśka Rada (Ukrain. Zentralrat) zusammen, ab 1915 war er Mitgl. der Zahal’na Ukrajinśka Rada in Wien und bemühte sich ab 1917 offen um die Bildung eines unabhängigen ukrain. Staates.