Orlandini Giovanni, Buchhändler und Politiker. * Triest, 13. 9. 1804; † Rom, 14. 4. 1877 (Selbstmord). Sohn eines Buchhändlers; lernte 1821 die Flüchtlinge der neapoletan. Erhebung kennen, die sich in der Buchhandlung seines Vaters versammelten, wo später auch Hilfsmaßnahmen für die griech. Unabhängigkeitsbewegung beschlossen wurden, und zeigte bald jakobin. Ansichten. 1835 unternahm er eine Reise nach Frankreich und in die wichtigsten Städte Italiens, wobei er das Vertrauen von Pellico, Manzoni (s. d.), Grossi, Balbo, Romagnosi, Ferrari und D’Azeglio gewinnen konnte. Gem. mit Madonizza, Dall‘Ongaro, Gazzoletti, Somma und Valussi war er Gründer und Initiator der Z. für Literatur und Unterhaltung „La Favilla“, die 1836–46 in Triest erschien. Am 23. 3. 1848 versuchte O. erfolglos mit einer gewissen Naivität und mangelndem Realismus, nach dem Beispiel Manins in Triest eine republikan. Erhebung zu organisieren, um die österr. Regierung zu stürzen; die antiösterr. Elemente, die dem Appell O.s gefolgt waren, repräsentierten die extreme Fraktion der italien. Partei, eine Minderheit Jugendlicher, die ein vager patriot. Enthusiasmus einte. Nach dem Scheitern des Aufstands floh er nach Venedig, wo er den Kampf gegen Österr. fortsetzte. O. war Hptm. der Cacciatori del Sile, dann Oberauditor der provisor. Regierung in Venedig. Ab 1849 lebte er mit seiner Familie auf seinem Landgut in Canedo bei S. Vito al Tagliamento. Obwohl er die vom Vater übernommene Buchhandlung schon 1842 aufgegeben hatte, versuchte er nach Triest zurückzukehren, was ihm jedoch von der Polizei verboten wurde. O. zog sich schließlich nach Venedig in eine freiwillige Isolation zurück.