Orzechowicz Bolesław, Landwirt, Kunstsammler und Mäzen. * Lemberg, 31. 5. 1847; † Kalników, Bez. Mościska (Galizien), 9. 10. 1927. Sohn des Arztes und Aufständ. von 1863, Andrzej O., der mit seiner Frau Sophie in Lemberg ein gastfreundliches Haus führte; O. beendete 1871 das Jusstud. in Lemberg und die Landwirtschaftliche Hochschule in Hohenheim (Württemberg). Ab 1885 bewirtschaftete er das ererbte Landgut Kalników, dessen Erträgnisse er durch wirtschaftliche Tüchtigkeit und beharrliche langjährige Arbeit vervielfachen konnte. O. reiste viel in Europa und im Nahen Osten und erwarb vor allem Kunstwerke, die auf poln. Ereignisse Bezug hatten. Seine Smlg. bestanden aus einer großen Bildergalerie, Miniaturen, Stichen und Skulpturen sowie Münzen und Waffen, kunstgewerblichen Gegenständen wie Möbel, Glas, Porzellan, Uhren etc. 1913 ließ er in Kalników Kirche und Pfarrhof im neogot. Stil errichten. 1901 gründete er die Ges. zur Unterstützung der poln. Wiss. in Lemberg und widmete 1914 eine halbe Million Kronen in Wertpapieren für die Zwecke der Ges., womit er deren weitere Existenz und Entwicklung sicherte. Diese Stiftung (die sog. Stiftung B. O.) wurde vermehrt durch mehrere weitere Schenkungen, so daß sie Anfang 1920 über eine Million Kronen betrug. 1919 schenkte O. der Stadt Lemberg seine Kunstsmlg., welche ab 1921 eine eigene Abt. des Nationalmus. in Lemberg (Smlg. B. O.) bildeten. Nach Umwandlung der Ges. zur Unterstützung der poln. Wiss. in Lemberg in die Wiss. Ges. in Lemberg (1920) machte O. 1922–27 neuerliche große Schenkungen in Bargeld und Wertpapieren für die Zwecke dieser Ges. und setzte sie kurz vor seinem Tod zu seiner Universalerbin ein. O., einer der großzügigsten Mäzene seiner Zeit, wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. Ehrenbürger der Stadt, Dr. jur. h. c. der Univ. Lemberg.