Pabst, Heinrich Wilhelm (1798-1868), Landwirt

Pabst Heinrich Wilhelm, Landwirt. * Maar b. Lauterbach (Hessen), 26. 9. 1798; † Wien-Hütteldorf, 10. 7. 1868. Trat 1812 als landwirtschaftlicher Lehrling in die Dienste des Frh. v. Riedesel und wurde 1818 Wirtschaftsinsp. der Riedeselschen Güter. 1821 erhielt er eine Lehrerstelle am landwirtschaftlichen Inst. in Hohenheim, 1824 Ökonomierat; dann trat er in den Württemberg. Staatsdienst und wurde Dir. der Ackerbauschule (Hohenheim). In dieser Zeit entstanden seine ersten bedeutenden Schriften über Landwirtschaft und Tierzucht. 1831 wurde ihm die Leitung der landwirtschaftlichen Angelegenheiten im Land Hessen übertragen. P. gründete in Darmstadt eine höhere landwirtschaftliche Lehranstalt und rief 1837 die Wanderversmlg. dt. Land- und Forstwirte ins Leben. 1839 wurde er Dir. der landwirtschaftlichen Akad. Eldena in Greifswald, 1843 geheimer Finanzrat und Referent für Landeskulturangelegenheiten im preuß. Min. in Berlin, im selben Jahr Dir. des landwirtschaftlichen Inst. in Hohenheim, 1850 Dir. der neugegründeten höheren landwirtschaftlichen Lehranstalt in Ung.-Altenburg, der er im folgenden Dezennium durch sein Wirken zu hohem Ansehen verhalf. 1857 gehörte er zu den Mitbegründern der landwirtschaftlichen Maschinen- und Gerätefabrik im benachbarten Wieselburg. 1861 wurde er Min.Rat und Chef des Dep. für Bodenkultur im neu errichteten Min. für Handel und Volkswirtschaft in Wien. P. war nicht nur durch seine organisator. Fähigkeiten und durch seine ausgezeichneten fachlichen Kenntnisse eine hervorragende Persönlichkeit, sondern vermochte auch in zahlreichen, tw. mehrmals aufgelegten Büchern sein großes Wissen einem weiten Leserkreis zugänglich zu machen.

W.: Über die Verbesserung der Landwirtschaft, insbes. im Großherzogthume Hessen, 1823; Beitrr. zur höheren Schafzucht mit bes. Rücksicht auf die Production der hochfeinen Wolle im Kg. Reich Württemberg und den angrenzenden Staaten, 1836; Anleitung zur Rindviehzucht, 1829, 4. Aufl. 1880; Lehrbuch der Landwirtschaft, 2 Bde., 1832, 7. Aufl. 1885, auch ung. und schwed.; Amtlicher Ber. über die Versmlg. dt. Landwirthe zu Dresden im October 1837, 1837; Anleitung zum Kartoffelbau mit Rücksicht auf die im Herbst 1845 zum Vorschein gekommene Kartoffelkrankheit und ihre Folgen, 1846; Anleitung zur besseren Cultur und Bereitung des Flachses, 1848; Landwirtschaftliche Erfahrungen von Hohenheim, 1849; Die landwirtschaftliche Taxationslehre, 1853, 3. Aufl. 1881; Über landwirtschaftliche Fortbildungsschulen und Wanderlehrer, 1867; etc. Hrsg.: J. N. v. Schwerz, Landwirtschaftlicher Nachlaß, 1845. Red.: Z. für die landwirtschaftlichen Ver. des Großherzogthums Hessen, 1831–39.
L.: Programm der Hohenheimer Akad. für 1859, S. 8 f.; H. Schreiber, H. W. P. und seine sächs. Mitarbeiter, 1939; W. v. Hamm, in: H. W. P., Lehrbuch der Landwirtschaft, 7. Aufl. 1885, S. XIX ff.; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; ADB; M. Arnim, Internationale Personalbibliographie 1800–1943, 2. Aufl., Bd. 2, 1952; Exner, Gewerbe und Erfindungen in Österreich, Tl. 1, S. 38.
(K. Ehrendorfer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 33, 1977), S. 277
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>