Pacher von Theinburg, Johann Martin (1772-1845), Industrieller

Pacher von Theinburg Johann Martin, Industrieller. * Moldauthein (Týn nad Vltavou, Böhmen), 24. 5. 1772; † Wien, 7. 9. 1845. Großvater des Vorigen und des Folgenden; war als Vertreter des Prager bürgerlichen Handelsstandes Mitgl. der Tilgungsdeputation von der Gründung 1812 bis zur Auflösung und konnte so weitreichende wirtschaftliche Beziehungen anknüpfen. Ab 1816 war er Mitgl. der österr. Nationalbank, 1817 wurde er zu deren Dir. ernannt und wirkte am Entwurf der Statuten dieses Inst. entscheidend mit. 1823 erwarb P. die beiden 1811 von P. v. Braun (s. d.) gegründeten Baumwollspinnereien Schönau und Sollenau, wo man hauptsächlich schwere Garngattungen erzeugte. In den allmählich expandierenden Betrieben arbeiteten zwischen 600 und 1000 Beschäftigte; die Spindelzahl stieg zwischen 1835 und 1845 von 24 000 auf 28 000. Mit einer jährlichen Produktionsziffer von ca. 180 000 Bündel Garnen (1839) zählten die Fabriken, die Niederlagen in Böhmen und Mähren unterhielten, zu den Mittelbetrieben. P. wurde 1823 nob. Seine Söhne Ludwig Moriz P. v. Th. (* Wien, 19. 2. 1807; † Sollenau, 23. 6. 1861) und Gustav Moriz P. v. Th. (* Wien, 6. 2. 1808; † Wien, 25. 1. 1852) führten nach seinem Tod die väterlichen Werke weiter.

L.: Wr. Ztg. vom 12. 7., Journal des österr. Lloyd vom 24. 7. 1845; Ber. über die . . . allg. österr. Gewerbsprodukten-Ausst . . . ., 1836, S. 56 ff., 1840, S. 229; R. Granichstaedten-Czerva–J. Mentschl–G. Otruba, Altösterr. Unternehmer, 1969, S. 82 f.; Wr. genealog. Taschenbuch 4, hrsg. von H. Stratowa, 1931/32; J. Knolz, Darstellung der Verfassung und Einrichtung der Baumwoll-Spinnerei-Fabriken in NÖ, 1843, S. 58 ff.; Slokar, S. 281 ff.; H. Matis, Die Manufaktur und frühe Fabrik im Viertel unter dem Wr. Wald, phil. Diss. Wien, 1964, S. 309 f.; Allg. Verw. A., Wien.
(E. Rigler)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 33, 1977), S. 281
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>