Palacký Jan, Geograph und Politiker. * Prag, 10. 10. 1830; † Prag, 22. 2. 1908. Sohn des Vorigen; stud. an den Univ. Prag, Dresden, Paris und München, 1850 Dr. phil., 1854 Dr. jur. 1856 habil. er sich für Geographie an der Univ. Prag, 1885 ao. Prof., 1891 o. Prof. Als Pflanzengeograph vertrat P. die Lehre von der ursprünglichen Einheit der Flora der Erde. Seine Arbeiten, in denen er sich auch mit reiner Geographie, Zool. und auch mit Meteorol. befaßte, wirkten mehr durch ihre Anregungen als durch wiss. Tiefe. Er war ab 1861 Geschäftsleiter des Prager landwirtschaftlichen Ver., ab 1867 Insp. der botan. Smlg. am Böhm. Nationalmus. und präsidierte 1885 dem Internationalen botan. Kongreß in Antwerpen. Auf seine Initiative hin entstand 1864 das Komitee zur naturwiss. Durchforschung Böhmens. P., auch im öff. Leben tätig, kandidierte 1861 erstmals für den böhm. Landtag, aus dem er sich erst 1889 – auf ausdrücklichen Wunsch Taaffes – zurückzog. 1871/72 auch Mitgl. des Landesausschusses, erwarb er sich bes. Verdienste um das Gesundheitswesen und 1871–80 als Mitgl. der Landeskomm. auch um die Grundsteuerreform in Böhmen. P. wurde zwar vom Landtag in den Reichsrat entsandt, blieb aber, wie andere tschech. Abg., den Sitzungen fern.