Paltauf Arnold, Gerichtsmediziner. * Judenburg (Stmk.), 8. 12. 1860; † Neudorf b. Cilli (Nova vas pri Celju, Unterstmk.), 27. 5. 1893. Sohn eines Arztes, Bruder des Folgenden; stud. ab 1878 an der Univ. Graz Med., 1883 Dr. med. Er begann seine Laufbahn 1883–85 am Patholog.-anatom. Inst. unter H. Eppinger sen. (s. d.) in Graz, 1885–91 Ass. am Gerichtsmed. Inst. unter E. v. Hofmann (s. d.) in Wien. 1889 Priv.Doz. für gerichtliche Med., 1891 o. Prof. für dieses Fach an der Dt. Univ. in Prag. Als Ass. machte P. seine grundlegenden Untersuchungen über Zwergwuchs und Kretinismus. Er gab dem Nanismus infantilis seinen Namen: A. Paltaufsche Form. Seine Stud. über die Beziehungen der Thymus zum Exitus subitus ließen ihn den Status thymico-lymphaticus beschreiben, bei dem er eine Persistenz oder eine Vergrößerung der Drüse und des ganzen lymphat. Gewebes sowie Milztumor als Ursache sonst nicht erklärbarer Todesfälle als eine patholog., konstitutionelle Veranlagung deutete, eine heute umstrittene These aus dem Formenkreis der exsudativen Diathese. Das Phänomen der Ballonierung der Lunge konnte P. durch den Nachweis klären, daß schon während des Ertrinkens Ertränkungsflüssigkeit aus den Lungenbläschen in das Zwischengewebe gelangt. P. bewies mit Hilfe des von Fleischl (s. d.) angegebenen Hämometers, daß die Flüssigkeit zur Blutverdünnung führt.