Pauer, Ernst (1826-1905), Musiker

Pauer Ernst, Musiker. * Wien, 21. 12. 1826; † Jugenheim b. Darmstadt, 9. 5. 1905. Sohn des evang. Gen. Superintendenten Ernst P. und der Klavierbauertochter S. Streicher; war zunächst in Wien Schüler von Dirzka, 1839–44 von F. X. Mozart (s. d.) und von Sechter, 1845/46 in München von F. Lachner. 1847–51 lebte er als Musikdir. in Mainz, gastierte als Pianist 1851 erfolgreich in London und übernahm dort die Leitung des dt. Männergesangver. Konzerte in der Philharmonic Society und in der Union musicale festigten seinen Ruf. Nach ausgedehnten Konzertreisen durch Deutschland, Österr. und die Niederlande wirkte P. 1859–64 als Prof. an der Royal Academy of Music in London. 1861–63 und 1867 veranstaltete er sog. hist. Konzerte, bei denen er Harfen- und Klaviermusik von 1600 bis zur Gegenwart vorstellte und wiss. erläuterte. 1866 zum k. österr. Hofpianisten ernannt, hielt er ab 1870 auch in Wien vielbeachtete Vorträge über dieses Fachgebiet. 1871 folgte P. einem neuerlichen Ruf an die Royal Academy of Music, ging 1876 als erster Klavierlehrer an die National Training School for Music und wurde 1878 zum Mitgl. der musikal. Prüfungskomm. der Univ. Cambridge gewählt. Nach seiner Pensionierung lebte er in Deutschland. P. veröff. mehrere Smlg. älterer Klaviermusik, wertvolle Klavierbearb. gängiger Orchesterwerke und Lehrbücher. Als Komponist hatte er vornehmlich mit effektvollen Bravourstücken für sein Instrument Erfolg, seine anderen Werke zeigen ihn als gediegenen, gründlich ausgebildeten Musiker ohne ausgeprägten eigenen Stil.

W.: Symphonien; Klavierkonzerte; Kammermusik; Klavierstücke; Lieder; 3 Opern. Publ.: The Art of Pianoforte Playing, 1877; The Elements of the Beautiful in Music, 1877; Musical Forms, 1878; The Birthday Book of Musicians and Composers, 1881; A Dictionary of Pianists and Composers for Pianoforte, 1895; etc.
L.: Wr. Ztg. und N. Fr. Pr. vom 12. 5. 1905; Allg. Musikztg., 1905, S. 372; Neue Musik-Ztg., 1905, S. 369; Baker; H. P. Bennwitz, Interpretenlex. der Instrumentalmusik, 1964; Bernsdorf; Fétis; Grove; Reissmann; Riemann; Wurzbach; Biograph. Jb., 1907.
(U. Harten)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 34, 1977), S. 346
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