Pauli Ignacy (Żegota) Jakub, Historiker, Ethnograph und Bibliothekar. * Neusandez (Nowy Sącz, Galizien), 1. 7. 1815; Krakau, 20. 10. 1895. Sohn eines Schneiders; stud. an der Univ. Lemberg ab 1832 Phil., 1834–39 Med., an der Univ. Krakau 1852–55 Geschichte, 1853/54 und 1856–60 Med. (Absolutorium). P., der mehrere Sprachen beherrschte, publ. Gedichte und Artikel in der dt.sprachigen Lemberger Z. „Mnemosine“, arbeitete 1833–38 als Übers. sowie 1835–44 als Korrektor in den Red. der „Gazeta Lwowska“ (Lemberger Ztg.), des „Lwowianin“ (Der Lemberger) und des demokrat.-liberalen „Dziennik Mód Paryskich“ (Tagbl. der Pariser Mode). 1845–52 war P. Bibliothekar, Archivar und Sekretär bei Adam Gf. Potocki in Krakau. Er unternahm zu dieser Zeit viele Reisen und besuchte Bibl. und Archive. 1870–95 war er Hilfsbibliothekar an der Univ.Bibl. in Krakau, wo er eine rege Tätigkeit entfaltete. P. machte sich bes. verdient um die Erforschung der Geschichte der Jagellonen-Univ. sowie als Hrsg. der Geschichtsquellen Polens. Ungemein vielseitig, war er ein profunder Kenner der Hilfswiss. sowie der Kulturgeschichte und Ethnographie der Slawen. Er wurde 1854 Mitgl. der Ges. der Wiss. in Krakau, 1868 korr. Mitgl. des Ver. für Geschichte und Altertum Schlesiens in Breslau, 1876 Ehrenmitgl. der Lemberger archäolog. Ges., 1881 Historiograph der Univ. Krakau. Aus seinem Nachlaß befinden sich in der Jagellonen-Bibl. in Krakau Hss., Landkarten, wertvolles Quellenmaterial zur Geschichte Krakaus (bes. zur Geschichte der Univ.) und Materialien zur Bibliographie der poln. Drucke und Z. des 16.–19. Jh. sowie zur poln. und slaw. Ethnographie.