Paulus, Maximilian Joseph (1809–1879), Mediziner

Paulus Maximilian Joseph, Mediziner. Geb. Petschau, Böhmen (Bečov nad Teplou, CZ), 18. 4. 1809; gest. Wien, 17. 5. 1879 (begraben: Gumpoldskirchen, Niederösterreich); röm.-kath. Sohn des Revierjägers Augustin Paulus (geb. um 1769; gest. Petschau, 24. 6. 1815) und der Maria Anna Paulus, geb. Urban (geb. um 1769; gest. Petschau, 4. 12. 1841); ab 1837 verheiratet mit Julie Francisca Paulus, geb. Fügner (geb. Prag, Böhmen / Praha, CZ, 26. 12. 1816; gest. ebd., 8. 5. 1865), die ab 1858 von ihrem Gatten geschieden in Prag verblieb. – Über P.᾽ Schulbildung ist nichts bekannt. Er studierte Medizin an der Universität Prag; 1837 Dr. med. Im selben Jahr erschien seine Dissertation zu Zyanosen und Fehlbildungen des Herzens „Historia cyanoseos cum peculiari cordis abnormitate“ auch gedruckt. 1838 in Prag zum Assistenten an der neu eingerichteten ao. Professur für pathologische Anatomie unter Vincent Bochdalek ernannt, wechselte P. 1844 als Kustos der Wachspräparate-Sammlung und Wachsbildner an die medizinisch-chirurgische Josephsakademie (Josephinum) in Wien. Dort hatte er bis 1848 auch die Professur der pathologischen Anatomie provisorisch zu versehen. 1844/45 supplierte er für den erkrankten →Anton Georg Braunhofer die Lehrkanzel für allgemeine Naturgeschichte an der Universität Wien. Ab 1855 wirkte P. als praktischer Arzt in Wien. Bereits auf der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Prag 1837 hatte er einige plastische Präparate pathologischer Zustände des Auges gezeigt und entwickelte sich in den folgenden Jahren zum für seine Zeit besten und geschicktesten Hersteller künstlicher Präparate aus den Bereichen der Ophthalmologie und Dermatopathologie. Auf der Naturforscher-Versammlung in Mainz 1842 referierte er über künstliche pathologische Präparate, seine besonders lebensecht wirkenden Arbeiten fanden allgemeinen Anklang. Darüber hinaus legte er einige kleinere Arbeiten, wie „Beitrag zur Lehre von der abnormen Circulation des Blutes im venösen System“ (in: Oesterreichische medicinische Wochenschrift, 1842, Nr. 14), vor. P. war ab 1840 korrespondierendes Mitglied der kaiserlich Russischen medizinisch-chirurgischen Akademie in St. Petersburg und ab 1851 o. Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien.

L.: WZ, 6. 12. 1844, 20. 5. 1879 (Abendausgabe); Das Vaterland 21., Die Presse, 30. 5. 1879; Medicinisches Correspondenz-Blatt des Würtembergischen ärztlichen Vereins 12, 1842, S. 279f.; K. Allmer – M. Jantsch, Katalog der josephinischen Sammlung anatomischer und geburtshilflicher Wachspräparate, 1965, S. 15f.; S. Adamek, Der Lehrkörper der philosophischen Fakultät von 1800 bis 1848, phil. Diss. Wien, 1984, S. 197; J. Adamec, Biografický slovník pražské lékařské fakulty 2, 1993; M. Svojtka, in: Berichte der Geologischen Bundesanstalt 83, 2010, S. 50ff.; B. Lohff, Die Josephs-Akademie im Wiener Josephinum, 2019, s. Reg.; Pfarre Maria Treu, Wien; Kostel sv. Jindřicha, Praha, Pfarre Bečov nad Teplou, beide CZ.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 20.12.2021  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 10 (20.12.2021)