Paumgartner, Johann (1844-1896), Pianist und Musikschriftsteller

Paumgartner Johann, Pianist und Musikschriftsteller. * Micheldorf (OÖ), 10. 1. 1844; † Wien, 23. 5. 1896. Sohn eines Richters, Gatte der Folgenden; stud. auf Wunsch seiner Familie 1861–65 an der Univ. Wien Jus und war bis 1880 als Jurist tätig. Nach einem sehr erfolgreichen Klavierkonzert, das er im November 1879 unter Leitung von Mottl (s. d.) gab, widmete er sich dann in Wien ganz der Musik. P. wurde Sologesang-Korrepetitor an der Wr. Hofoper, unterrichtete daneben aber auch zahlreiche Privatschüler. Ab 1884 war er geachteter Musikreferent der „Wiener Zeitung“, wo er u. a. kenntnisreiche und vorurteilsfreie Rezensionen nicht nur über die Werke seines Freundes Bruckner (s. d.), sondern auch von dessen Antipoden Brahms (s. d.) veröff. P. zählte zu den Wr. Vorkämpfern für das Schaffen Wagners. Er galt darüber hinaus als einer der besten Kammermusiker und Klavierbegleiter Wiens und trat auch als Komponist an die Öffentlichkeit. Sein Sohn, der Dirigent, Komponist und Musikforscher Bernhard P. (* Wien, 14. 11. 1887; † Salzburg, 27. 7. 1971), war u. a. Dir. des Mozarteums in Salzburg, ab 1960 Präs., kurz vor seinem Tod Ehrenpräs. der Salzburger Festspiele.

W.: Symphonien; Quartette; Klavierstücke; Chöre; Lieder; etc.
L.: N. Fr. Pr. vom 23. 5. 1896; Dt. Kunst- und Musik-Ztg., 1896, S. 144; Müller; Riemann; Eisenberg, 1893, Bd. 1; Krackowizer; Biograph. Jb., 1900; B. Paumgartner, Erinnerungen, 1969, S. 5, 23, 29.
(U. Harten)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 34, 1977), S. 354f.
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