Paur, Ignaz (1778-1842), Müller

Paur Ignaz, Müller. * Tattendorf (NÖ), 22. 7. 1778; † Lichtenwörth (NÖ), 6. 9. 1842. Mühlenbesitzer in Vöslau, dann in Schönau und ab 1810 in Leobersdorf, wo er 1811 eine Grießputzmaschine konstruierte, welche durch Einwirkung eines Luftstromes die Sortierung der unterschiedlich schweren Bruchstücke bei der Zerkleinerung des Getreides erleichterte. Dieses als Hochmüllerei bezeichnete Verfahren verdrängte ab ca. 1820 das mühevolle Sieben des Grießes der bis dahin üblichen Flachmüllerei. Das System gestattete u. a. die effiziente Vermahlung „harter“ Weizensorten aus dem Banat und ermöglichte die Erzeugung sehr feiner Grieße, die ausschließlich Bestandtle. des inneren, stärkereichen Tl. des Getreidekorns waren. Diese sog. Auszuggrieße lieferten vermahlen die hochwertigen Auszugmehle, welche nach und nach zu einem begehrten Exportartikel wurden und aus denen man das sog. Kaisergebäck erzeugte.

L.: Oesterr.-ung. Müller-Ztg. vom 25. 6. 1898; Exner, Gewerbe und Erfindungen, Tl. 1, S. 175; Großind. Österr., Bd. 5, S. 87; Geschichte der Österr. Land- und Forstwirtschaft und ihrer Ind., Suppl., 1901, S. 237.
(H. Stekl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 34, 1977), S. 356
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