Peche Dagobert, Kunstgewerbler und Innenarchitekt. * St. Michael i. Lungau (Salzburg), 3. 4. 1887; † Mödling (NÖ), 16. 4. 1923. Sohn eines Notars, Bruder des Folgenden; stud. 1906–10 an der Techn. Hochschule Wien bei K. König (s. d.), M. v. Ferstel (s. d.) und L. Simony Architektur, 1908–11 an der Akad. der bildenden Künste in Wien bei Ohmann (s. d.). Nach einer Stud.Reise nach England wurde der Einfluß der reinen Schwarz-Weiß-Technik des Graphikers A. V. Bearsdley für seine weitere Entwicklung ausschlaggebend und in Klein- und Gelegenheitsgraphiken sichtbar. Dank einem Staatspreis für Architektur konnte er 1912 zwei Monate in Paris zubringen. Der Verleger A. Koch in Darmstadt, der P.s ungewöhnliche Begabung erkannte, ermöglichte ihm Veröff. in der Z. „Kunst und Dekoration“. Hier erwies sich P. als der Ornamentiker, der immer die geeignete Form fand und dem erstarrten Kunsthandwerk seiner Zeit neues Leben einflößte. Seine schöpfer. Phantasie, die Zierform über Zweckform stellte, belebte alle kunstgewerblichen Teilgebiete und fand für jedes Material und jede Technik neue Möglichkeiten dekorativer Gestaltung: in Tapetenind. und Stoffdruck, in der Spitzenklöppelei und Stickerei durch aparte Stoffmuster und Farben. Auch Goldschmiedekunst und Elfenbeinschnitzerei, Spiegelrahmen und Möbelformen, Keramik und Metallwaren, Papierind. und Mode (sog. Ombré-Farben) wurden durch seine Formensprache beeinflußt. Bereits 1912 erregte er auch als Innenarchitekt Aufsehen (Ausst. der österr. Tapeten- und Linoleumind.: Druckstoffe von Backhausen und Haas, s. d., Tapeten von Schmidt und Thausig), 1914 bei der Internationalen Kunstausst. in Rom und bei der Ausst. des Kölner Werkbundes. 1915 wurde P. an die Wr. Werkstätte berufen, wo er sich voll entfalten konnte, 1917 übernahm er deren Züricher Filiale. Dort trat mit mehr Rhythmus und Bewegung ein Stilwandel ein, es kam zu einer Bereicherung des Blumen- und Blätterdekors, zu einer Verbindung von Körper und Pflanze (Daphne-Motiv), beeinflußt von Rokoko („Peche-Sternchen“) und chines. Pinselzeichnungen. 1919 nach Wien zurückgekehrt, wurde P. auch hier auf allen Gebieten des Kunstgewerbes führend tätig. In Köln stellte er 1922 nochmals Tapetenentwürfe für Flammersheim und Steinmann aus. Sein plötzlicher Tod machte eine steile, für das gesamte Kunstgewerbe bedeutsame Aufwärtsentwicklung zunichte.